INSPIRATION: Menschen, vor allem Manager, deren Lebenslauf eine Anstellung bei einer Firma mit zweifelhaftem Ruf aufweist, müssen damit rechnen, dass auch ihr Ruf gelitten hat. Und das auch dann, wenn sie vor dem öffentlich gewordenen Skandal gegangen sind.
Studien zeigen, dass sich dieser Makel langfristig im Gehalt bemerkbar macht. Das muss noch nicht mal „Absicht“ sein. Die „moralische Ansteckung“ (Ist der Ruf erst ruiniert) entfaltet ihre Wirkung, weil es sich das Hirn des Personales einfach macht. Taucht ein Arbeitgeber im Lebenslauf auf, der in der Öffentlichkeit negativ aufgefallen ist, reduziert das automatisch die Chancen des Bewerbers.
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Früher konnte man das vielleicht noch verstecken, herunterspielen oder sogar verheimlichen. Heute sind wir völlig transparent, zumal wir ja selbst unsere Lebensläufe bereitwillig in jedem Netzwerk veröffentlichen. Da müssen wir damit rechnen, dass die eigene Reputation leidet, wenn der Arbeitgeber durch einen Skandal ins Gerede gekommen ist. Dieser „Fleck“ muss nicht ewig auf einem lasten, aber man sollte davon ausgehen, dass die Karriere eventuell erst einmal stockt und man eine Ebene tiefer als bisher wieder einsteigen muss.
Es kann sogar noch schlimmer kommen. Personalberater, die in dem Beitrag der Wirtschaftwoche
zu Wort kommen, verzichten sogar bewusst auf Kandidaten aus solchen Unternehmen. Die
Begründung: Dort, wo ein Management moralisch verwerflich gehandelt hat, könne man davon
ausgehen, dass auch die nächsten Ebenen nicht völlig außen vor waren. Entweder die Standards
in dem Unternehmen waren so niedrig, dass alle die Spielregeln nicht so ernst genommen
haben. Oder der Betreffende hatte nicht den Mumm, sich zu wehren bzw. auszusteigen und
dem Unternehmen den Rücken zu kehren. In beiden Fällen keine Empfehlung für neue
Arbeitgeber.
Kann man sogar nachvollziehen, oder? Wie würden Sie denken, wenn der Bewerber, eine Führungskraft, vor Ihnen sitzt und treuherzig beteuert, von all dem nie etwas mitbekommen zu haben? Demnach kommt es auch nicht so gut an, wenn man sich im Bewerbungsgespräch sofort rechtfertigt und seine „Unschuld“ verkündet. Eine kurze und knappe Erklärung, was man mit den Problemen beim früheren Arbeitgeber zu tun hatte bzw. warum man dafür keine Verantwortung trug, muss genügen.
Und was, wenn doch? Dann hat man wohl wirklich schlechte Karten – wie jemand, der mit einer Vorstrafe antritt. Da hilft dann nur irgendwie glaubwürdig zu vermitteln, was man aus der damaligen Situation gelernt hat.
Und für alle, die sich akut in einer Anstellung befinden und ahnen, dass es dort nicht sauber zugeht? Fliehen, lautet die Antwort, und das möglichst rasch, bevor die Sache auffliegt. Bitter, aber wohl richtig.