4. Juli 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Just lucky

INSPIRATION: In schöner Regelmäßigkeit erscheinen Artikel über die Rolle des Zufalls oder des Glücks am Erfolg. So viel scheint festzustehen: Weder besonders erfolgreiche noch besonders erfolglose Menschen sollten ihr Schicksal auf eigene Fähigkeiten oder Unfähigkeiten zurückführen. Und weiterhin offen bleiben für die Zufälle, die sich immer wieder ergeben.

Eigentlich müsste das jedem klar sein, aber sagen Sie das mal jemandem, der gerade ein großes Geschäft abgeschlossen, einen sportlichen Titel gewonnen oder eine große Ehrung erfahren hat: „Ihr Erfolg ist letztlich reine Glückssache!“ Dabei fängt alles schon mit der Geburt an: Welche Gene wir erben, in welches Elternhaus wir geboren werden, darauf haben wir nun mal keinen Einfluss. Ebenso wenig darauf, in welche Gesellschaft und welche Zeit wir geraten. Wer wollte bezweifeln, dass der Sohn aus wohlhabendem Elternhaus ganz andere Chancen hat als ein Flüchtlingskind?

Dazu gehören jede Menge weiterer Zufälle: Selbst wenn wir auf eine gute Schule gehen – welchen Lehrer wir erwischen, der uns ein Fach schmackhaft macht oder für immer vermiest. Welche Sitznachbarn wir haben, ob wir vor oder nach einem Stichtag auf die Welt kommen – all das verstärkt oder vermindert unsere Chancen auf einen Erfolg im Leben (Gib es zu, du hattest Glück!).

So viele Zufälle

Und ganz schräg: Unser Gesamtorganismus mit all seinen Bakterien, Viren und Parasiten hat einen Einfluss auf die Karriere. So gibt es wohl einen parasitären Einzeller namens Toxoplasma gondii, der manche Menschen verschont. Diejenigen, die er heimsucht, zeigen eine höhere Risikobereitschaft und gründen häufiger Unternehmen. Stellen Sie sich vor, Sie sind nur deshalb Angestellter geblieben, weil dieser Einzeller Sie gemieden hat …

Noch gar nicht erwähnt haben wir die Netzwerke, derer wir uns bedienen. Wer Eltern hat, die in bestimmten Kreisen unterwegs sind, startet mit ganz anderen Voraussetzungen als diejenigen, die auf solche Verbindungen nicht zurückgreifen können.

Klingt das frustrierend? Na ja, wie man’s nimmt. Was wir auf jeden Fall tun können, ist die Rolle des Zufalls anzuerkennen, aber sie weder über- noch unterzubewerten. Wer sich darauf beruft, nichts an seinem Schicksal ändern zu können, der nimmt sich damit noch die letzte Chance auf den Erfolg. Soll heißen: Stattdessen kann er dem Einfluss des Zufalls auf die Sprünge helfen. Das kennt man unter „die eigene Komfortzone verlassen“, offen bleiben für Neues, „die Welt an sich heranlassen“. Dazu könnte der Wechsel des Arbeitgebers zählen, ein Ortswechsel, Neues ausprobieren, sich in ein Umfeld wagen, in dem man neue Menschen kennenlernt.

Und letztlich auch Geduld zu haben. Ein interessanter Hinweis: Manche Wissenschaftler haben mit der ersten Arbeit den Durchbruch geschafft, andere erst nach 40 Jahren Forschung. Schlussfolgerung: „Gehe jede Arbeit so an, als würde sie die beste werden.“

Und diejenigen, die vom Glück verwöhnt werden? Dazu findet sich in dem Beitrag ein interessantes Experiment. Forscher haben Studenten Monopoly spielen lassen und per Münzwurf einigen von ihnen bessere Startbedingungen verschafft. Sie bekamen ein höheres Startkapital und einen Würfel mehr, so dass sie schneller voran kamen. Vergleichbar also mit Menschen, die in einem wohlhabenden Elternhaus aufwachsen. Natürlich gewannen immer die begünstigten Spieler. Was aber besonders auffiel: Diese benahmen sich nach kurzer Zeit daneben. Sie wedelten mit dem Geld herum und knallten die Spielsteine auf den Tisch. Nach dem Spiel erklärten sie ihren Erfolg mit ihren genialen Strategien.

Ein Phänomen, das vertraut ist. Viele erfolgreiche Menschen führen ihren Status mit dem Hinweis auf ihre besonderen Leistungen und Verdienste statt mit Zufall und Glück zurück, auch wenn man ihnen nachweist, wie wenig sie selbst für ihren Erfolg können. Fachleute nennen das die „Ideologie persönlicher Verdienste“.

Wie wäre es, wenn sie stattdessen ihr persönliches Glück dazu nutzten, anderen per Zufall bessere Startbedingungen zu ermöglichen? Nur so eine Idee …

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