7. Juli 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Lügen im Vorstellungsgespräch

INSPIRATION: Wer hat nicht schon mal im Vorstellungsgespräch geschummelt? Oder zumindest sich etwas vorteilhafter präsentiert als es der Realität entspricht? Kann man damit den Personaler in die Irre führen? Und was sagt das über die berufliche Eignung aus?

Die erste Frage ist leicht zu beantworten: Man kann. In Versuchen, bei denen man Menschen bat, sich einmal zu verstellen und beim anderen Mal ehrlich zu sein, konnten Beobachter die Lüge nicht von der Wahrheit unterscheiden – auch erfahrene Interviewer nicht. Zwar gibt es nonverbale Hinweise, aber sie zu erkennen ist schwer.

Bei Bewerbungen wird besonders oft geschummelt, angefangen von geschönter Selbstdarstellung bis hin zu gefälschten Dokumenten (letzteres allerdings ist sehr selten). Extravertierte und machthungrige Bewerber tun sich hier besonders hervor. Aber hilft ihnen die ganze Schönfärberei überhaupt? Schon, wie Studien zeigen. Wer sich selbst ins positive Licht rückt und dem Interviewer schmeichelt, erntet bessere Bewertungen.

Das dicke Ende

Wäre ja nicht weiter schlimm, wenn diese Bewerber sich anschließend auch als geeignete Kandidaten herausstellen. Und tatsächlich ist es so, dass diejenigen Bewerber, die erkennen, was man gerne von ihnen hören möchte und das dann auch erzählen, später auch bei der Bearbeitung von Aufgaben besser abschneiden. Hat offenbar etwas mit Intelligenz zu tun.

ABER: Diese Kandidaten sind gleichzeitig diejenigen, die in Sachen Engagement schlechter abschneiden. Haben Wissenschaftler der Uni Ulm herausgefunden (Alles nur Fake?). Also noch mal: Die Schlauköpfe, die erkennen, was der Personaler erwartet und sich entsprechend im Interview verhalten, die sind auch später die Cleveren. Nicht so verwunderlich. Gleichzeitig sind sie aber auch fauler. Wer also nach engagierten Mitarbeitern sucht, so die Autoren, sollte andere Quellen hinzuziehen.

Tipps für die Recruiter: Mehr Wissen abfragen, da kann man weniger schummeln. Ob man damit aber Eignung erfasst? Ich kann damit zumindest die ganz großen Blender entlarven. Meine Erfahrungen zeigen, dass es hilft, sich sehr genau erzählen zu lassen, was der Kandidat in früheren Situationen unternommen hat und mit welchem Ergebnis. Und dabei ganz konkrete Details erfragen …

Teile diesen Beitrag:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert