PRAXIS: Von diesem Beitrag fühlte ich mich direkt angesprochen: Warum geht es mir häufig so, dass ich abends das Gefühl habe, nur halb so viel geschafft zu haben, wie ich ursprünglich gedacht habe? Die Antworten hierauf sind allesamt banal, aber gerade deshalb ziemlich nützlich. Die Autorin, eine ehemalige klinische Psychologin, behauptet im Großen und Ganzen, dass so einige falsche Annahmen über das Wesen von Maßnahmen uns davon abhalten, produktiver zu sein (Endlich produktiv).
Einige falsche Annahmen
- Wir überschätzen die Zeit, die uns pro Tag für konzentriertes Arbeiten zur Verfügung steht. Schon hat sie mich erwischt. In der Tat denke ich morgens, dass ich für bestimmte, etwas anspruchsvollere Tätigkeiten, ja noch den ganzen Tag vor mir habe. Weit gefehlt, viel mehr als eine Stunde ununterbrochener Zeit bleibt den wenigsten Menschen im Büro. Also lieber so früh wie möglich die geplante Konzentrationsaufgabe angehen, später gibt das nichts mehr.
- Wie unterschätzen kleine, längst belegte Verfahren, seine eigene Zeit sinnvoll zu gestalten und glauben, wir bräuchten schon eine ganz besondere Lösung für unser Problem.
Kleine Beispiele: Die tägliche Planung, wann wir was machen wollen. Nicht zu viele Entscheidungen pro Tag treffen, denn das führt schneller zu Ermüdung. Sich alles, was man zur Erledigung einer Aufgabe benötigt, bereit legen, sonst fängt man während der Bearbeitungszeit an zu suchen und verschiebt alles womöglich wieder. Ihr Tipp lautet entsprechend: „Werden Sie richtig gut darin, einfache Ideen kreativ anzuwenden, anstatt nach komplexen zu suchen.“ - Wir denken, dass wir nur mit einer großen Veränderung auch wirklich etwas bewirken werden. Statt also den Wert ganz kleiner Schritte zu schätzen, beginnen wir nicht, etwas anders zu machen, sondern grübeln über die einzig wahre, dann aber wirklich effektive Veränderung unseres Verhaltens nach. Tipp: „Pflücken Sie lieber die niedrig hängenden Früchte.“ Dann ändern wir viel eher Schritt für Schritt unsere Gewohnheiten.
- Wir unterschätzen, wie viel Zeit uns seltene, aber wiederkehrende Aufgaben kosten. Auch hier fühle ich mich ertappt. Da macht man etwas an seinem Rechner und weiß, dass es irgendwann nächstes Jahr wieder fällig ist. Aber statt sich aufzuschreiben, wie es funktioniert und es gut auffindbar abzulegen, ist man froh, es hinter sich zu haben. Und nächstes Jahr geht die Suche von vorne los.
- Wir unterschätzen die Kosten der kleinen „Zeitlecks“. Die Dinge, die uns jeden Tag Zeit und Energie kosten, aber jedes nur wenig. Aufaddiert machen sie eine Menge aus. Wir könnten also versuchen, unseren größeren Projekten jeden Tag ein wenig Zeit einräumen und stärker darauf achten, wo wir sinnlos Zeit verschwenden. So wie ich immer wieder überlegen muss, wo ich wohl meine Schlüssel abgelegt habe, statt eine kleine Routine zu entwickeln.
Na, ist was für Sie dabei? Wenn es nur eine winzige Kleinigkeit ist, die Sie für Ihren Alltag übernehmen wollen – legen Sie los. Es muss nicht der ganze Katalog sein. Wie gesagt: „… die niedrig hängenden Früchte …“
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