KRITIK: Menschen, die immer ein Haar in der Suppe finden, gibt es in jedem Umfeld. Wenn man einen solchen als Vorgesetzten hat, wird es schwierig. Wie geht man mit übermäßiger Kritik um? Eine „Executive Coach“ verrät das Geheimnis im Harvard Business Manager (Du nervst!). Vorab eine Anmerkung: Die Tipps lassen sich auch auf nörgelnde Kollegen anwenden. Die Idee ist nämlich, dass es nicht darum geht, den jeweiligen Menschen zu ändern oder herauszufinden, warum er ständig kritisiert, sondern was man tun kann, um die Zusammenarbeit möglichst angenehm zu gestalten.
Kritik-Judo
- Kritik reframen: Sehen Sie die Sache so – der andere schenkt Ihnen Aufmerksamkeit. Inhaltlich vielleicht daneben, aber immerhin. Und dann schauen Sie lediglich auf den sachlichen Inhalt der Kritik: Welche Information könnte mir helfen, in Zukunft etwas besser zu machen?
Sicherlich sinnvoll, aber setzt voraus, dass man extrem gelassen bleibt. Wer so entspannt ist, wird sich vermutlich mit unberechtigter Kritik ohnehin nicht schwer tun. - Den anderen „im Loop halten“: Eine eher vorbeugende Maßnahme – fragen Sie so früh wie möglich um die Meinung des anderen: „Ich habe vor, das Projekt wie folgt anzugehen … Was sollte ich dabei noch berücksichtigen?“ Oder: „Ich weiß, dass Sie großen Wert auf verlässliche Zahlen legen, deshalb habe ich mal Folgendes zusammengestellt. Passt das?“ So behält der Nörgler die Kontrolle und fühlt sich gewertschätzt.
Das mag hin und wieder funktionieren, aber selbst der einfältigste Chef wird irgendwann zurückfragen, ob man denn überhaupt irgendwas auch mal allein hinkriegt. - Konkret nachfragen: Auf pauschale Kritik oder allgemeinen Missmut reagieren Sie am besten mit konkreten Nachfragen: „Welche Daten fehlen Ihnen denn genau?“. Oder: „Hätten Sie ein Beispiel für mich, wie man das anders gestaltet?“.
Wer kritisiert um zu kritisieren, wird hierauf vermutlich auch nicht „reinfallen“, sondern beim zweiten oder dritten Versuch antworten: „Warum sollte ich die Arbeit für Sie erledigen? Dann könnte ich das ja auch gleich selbst erledigen!“ - Mit „Ja, und …“ reagieren. Gemeint ist, dass man erst die Kritik bestätigt („Ich verstehe Ihren Einwand, dass der Plan zu optimistisch ist!“). Anschließend die eigene Sicht der Dinge anbringen: „… und ich glaube, dass wir es dennoch schaffen können.“
Besser als ein „aber“ ist ein solches „und“ allemal“, es bleibt allerdings ein Widerspruch, was dem Nörgler vermutlich irgendwann auffallen wird. - Feedback geben, wenn die Kritik mal nicht so ganz negativ ausfällt. Nach dem Motto: Verstärken Sie jede Abweichung vom nervenden Verhalten nach dem Motto: „Danke für die konstruktive Kritik, das hilft mir weiter!“
Hui, wie viel Selbstbeherrschung erfordert das denn? Die Gefahr ist groß, dass solche Rückmeldungen schnell als blanke Ironie rüberkommen.
Unschwer zu erkennen, dass ich von solchen „Tricks“ nicht allzu viel halte. Mir ist das zu viel „Kommunikationstechnik“. Ich würde es vorziehen, das Gespräch zu suchen und deutlich zu machen, wie schwierig man die Zusammenarbeit empfindet, und wie sehr das an der eigenen Motivation zehrt. Um dann gemeinsam zu überlegen, wie die Beziehung optimiert werden könnte.
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