REZENSION: Hans-Georg Huber: Die Kunst, Entwicklungsprozesse zu gestalten. Erfolgsfaktoren in Coaching, Führung und Prozessbegleitung. managerSeminare Verlags GmbH 2018
Ein stimmiges Bild wird mit dem Titel kreiert: Beratung als Kunst zu verstehen ist der Inhalt dieses weitgehend wertvollen Buches. Vor allem die ersten zehn Kapitel haben es ins sich und sind für alle Formen der Beratung und Begleitung von Entwicklungsprozessen bedeutsam. Die weiteren acht Abschnitte sind nicht weniger wichtig, sind sie doch sehr speziell auf Workshops und die Moderation von Gruppen in Entwicklungsprozessen ausgerichtet.
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Zunächst geht es Huber darum zu erläutern, warum Entwicklungsprozesse nicht dadurch gelingen, dass irgendwelche Tools angewendet werden. Vielmehr geht es darum, eine passende Haltung für die Begleitung von Entwicklungsprozessen zu erarbeiten. Dazu werden sehr viele Impulse zur selbstständigen Auseinandersetzung gegeben. Auch die von Huber berichteten Beispiele bieten einen entsprechenden Zugang an zu verstehen, was überhaupt eine Haltung ist und wie sie hilft. Eigentlich kann es gar nicht oft genug gesagt werden: Methoden müssen darauf hin überprüft werden, ob sie passen. Und diese Passung erfolgt nicht nur hinsichtlich des Entwicklungsbegleiters, sondern auch in Bezug auf die Teilnehmenden, die Kultur, das Thema und weitere Aspekte, die im Buch erläutert werden.
Sehr gut gefällt mir auch die Darstellung der Zuständigkeit von „Entwicklungshelfern“, sei es als interner/ externer Coach, als Führungskraft oder, in Abgrenzung, als Therapeut.
Für ebenso bedeutsam empfinde ich das Kapitel über Emotionen, die als Schlüssel der Veränderung gelten. Gerne wird ja versucht, bzw. erwartet, Probleme lediglich auf der Sachebene zu lösen. Dass das kaum gelingen kann, wird klar, wenn man das „Dreieckstuch“ Hubers kennen gelernt hat. Auch mit Hilfe des Eisbergmodells wird die notwendige Tiefe(nbetrachtung) von Entwicklungsgeschehen erläutert.
Weiter geht es mit anregenden Hinweisen zum Start von Entwicklungsprozessen, egal ob für Einzelpersonen im Coaching oder Teamprozessen. Auch hier beginnt Huber wieder mit einer Selbstreflexion des Prozessbegleiters und bietet mit eigenen Erfahrungen ein Modell zum Lernen an. Ab diesem Punkt wird es, wie bereits angedeutet, vor allem für Moderatoren in Gruppen spannend. Sehr viel Wichtiges wird über die Vorphase von geplanten Workshops reflektiert und Angebote präsentiert, wie man bereits zu diesem Zeitpunkt eine positive Steuerung anbahnen kann (bspw. der interne Promoter). Weil bekanntlich dem ersten Eindruck eine besondere Bedeutung zukommt, wird diesem zauberhaften Moment in Workshops besonderes Augenmerk gewidmet.
Auch Tipps bei Widerständen kommen nicht zu kurz. Hier ist vor allem die Formel zur Motivation zu erwähnen, die gerade für ein technisches Publikum beeindruckend ist. Somit kann leicht abgeklärt werden, wann ein Veränderungsprozess erfolgreicher verlaufen wird, oder aber vermutlich zum Scheitern verurteilt ist.
Die abschließenden Kapitel widmen sich der Visions- und Leitbildarbeit und geben ebenfalls wieder sinnvolle Hinweise. Eine zweiseitige Literaturliste bietet hilfreiche, weil nicht überfordernde Hinweise zur Weiterarbeit. Das Stichwortverzeichnis dient der Orientierung beim Wiederfinden. Es gibt auch Onlinematerial. Das beinhaltet die grafischen Darstellungen. Sicher hilfreich, um in Präsentationen zur Veranschaulichung der sonst eher theoretischen Inhalte verwendet zu werden.