KRITIK: Haben Sie noch nicht genug von Veröffentlichungen, die uns erklären, was Führungskräfte von morgen brauchen? Ich eigentlich schon, vor allem, weil sie zwar alle irgendwie das Richtige fordern, aber von falschen Annahmen ausgehen. Wie in einem Beitrag der managerSeminare (Mehr Indianer als Häuptling).
Darin werden fünf grundlegende Führungsqualitäten genannt, ohne die eine Führungskraft in der heutigen VUCA-Welt nicht mehr bestehen kann – mit dem Hinweis, dass es eigentlich ganz basale menschliche Dinge sind. Und das sind sie in der Tat, als da wären:
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- Sich für Menschen wirklich interessieren. Wer schon genervt ist, wenn er an Mitarbeiter denkt, sollte erst gar keine Führungsposition anstreben. Im Gegenteil: Man sollte Freude daran haben, sich mit unterschiedlichen Charakteren mit all ihren Marotten auseinander zu setzen. Und sie anständig behandeln, sprich: Blickkontakt, ausreden lassen, nicht warten lassen, sich Zeit nehmen.
- Hierarchieoffen agieren, soll heißen: Sich vom Statusdenken verabschieden und den Menschen auf Augenhöhe begegnen. Sich nicht mehr selbst für jede Lösung zuständig fühlen, sondern anderen etwas zutrauen und loslassen.
- Das richtige Menschenbild haben – wer nicht glaubt und darauf vertraut, dass Menschen leisten und sich anstrengen wollen, wird sie antreiben und ihnen wohl kaum vertrauen.
- Feedback als normal ansehen – die heutige Jugend ist gewohnt, in den sozialen Medien ständig Feedback zu erhalten, also sind permanente Rückmeldungen das tägliche Brot der Führungskraft. In beide Richtungen.
- Kommunizieren können, womit gemeint ist: Den Sinn erklären, offene Fragen stellen und lösungsorientiert fragen.
Und ich frage Sie: Was ist daran anders als in den letzten 30 Jahren? Sind das nicht genau die Dinge, die wir Führungskräftetrainer stets „predigen“? Der Denkfehler dabei: Hier handelt es sich keineswegs um ein Anforderungsprofil für Führungskräfte, sondern für alle, die jetzt und in Zukunft andere davon überzeugen wollen, mit ihnen gemeinsam für ein Ziel zu arbeiten. Weil in einer neuen Arbeitswelt sich die Mitarbeiter schnell abwenden werden, wenn sie auf Unternehmer treffen, die sich nicht so verhalten.
Das glauben Sie nicht? Verstehe ich nur zu gut. Warum folgen Menschen einem Trump, einem Steve Jobs oder anderen „Despoten“? Weil es sicherlich etwas einfacher ist zu tun, was man uns sagt in der Hoffnung, dann würde am Ende alles gut. Dafür Mühen und Kränkungen hinnehmen, die schließlich mit dem großen Los oder zumindest mit der Sicherheit des Arbeitsplatzes entschädigt werden. Deshalb können Führungstrainer noch viele Jahre die gleichen Botschaften verkünden und Aktives Zuhören, Feedback, offene Fragen und dergleichen trainieren. Und diese Artikel schreiben.