INSPIRATION: Umfangreiche Studien zeigen, dass die Auswertung von Kommunikationsmustern in Teams eine bessere Vorhersage für den Teamerfolg liefert als die z.B. die intellektuellen Fähigkeiten ihrer Mitglieder. Zumindest, was Teams mit flexiblen Aufgaben betrifft.
Das MIT Center für Collective Intelligence (Wooley et al.) hat besonders zwei Erfolgsfaktoren ermittelt: Die Ausgewogenheit der Redeanteile der Teilnehmer und das Einfühlungsvermögen der Teilnehmer. Das Ergebniss wurde in einer Studie mit 2.500 Teilnehmern überprüft (Pentland). Über sieben Jahre wurden Daten ausgewertet, die dadurch erhoben wurden, dass die Teilnehmer Sensoren trugen, die mehrere Merkmale erhoben: Die Tonlage der Stimme, Körpersprache (wie z.B. Handbewegungen und Kopfnicken), Zugewandtheit zu anderen Personen, mit wem, wann und wie viel gesprochen wurde, wann zugehört und wann unterbrochen wurde (Collective Mind).
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Kommunikationsmuster auswerten
Die Ergebnisse dürften die wenigsten überraschen, nur fragt man sich dann, warum sie in der Praxis so wenig Konsequenzen haben. Erfolgreiche Teams zeichnen sich dadurch aus, dass
- die Mitglieder in ähnlichen Anteilen sprechen und einander zuhören
- die Beiträge kurz gehalten werden und auf den Punkt kommen
- die Teilnehmer sich beim Reden einander zuwenden und aktive Gesten zeigen
- sich die Teilnehmer untereinander austauschen und nicht nur mit dem Leiter kommunizieren
- es auch Gespräche jenseits der offiziellen Wege gibt
- zu 50% Gespräche in der ganzen Gruppe stattfinden und zu 50% in kurzen Zweier-Gesprächen
- regelmäßig auch mit Menschen außerhalb des Teams kommuniziert wird.
Auch interessant: Bei Teams, deren Mitglieder zerstreut sitzen, gibt es einen Erfolgsfaktor, der vor allem Leistungsunterschiede erklären kann: Die Face-to-Face-Gespräche. Telefon- und Videokonferenzen tragen deutlich weniger zum Erfolg bei, reine Text-Kommunikation so gut wie gar nicht.
Und wenn man schon mal die Kommunikationsmuster auswertet, dann bietet sich ja auch an zu schauen, was die Teamleiter erfolgreicher Teams anders machen. Hier deren Muster:
- Sie gehen herum und führen kurze, lebendige Konversationen
- sie widmen jedem in etwa gleich viel Zeit
- sie verbinden die Teammitglieder untereinander
- sie hören fokussiert zu, wobei ihr Zuhören und ihr Reden sich die Waage halten.
Verwundert? Vermutlich nicht. Mich führt das einmal mehr zu der Feststellung, dass erfolgreiche Führungskräfte vor allem Moderatoren sind – denn wer sonst kann Kommunikationsmuster so gestalten wie oben beschrieben und hat das auch noch wirklich gelernt?