KRITIK: Eine Studie der Hays AG unter 226 Führungskräften hat ergeben, dass die meisten lieber in der Komfortzone verharren, sprich die alten Strukturen beibehalten und nach wie vor auf Optimierung und Effizienz setzen. Ein Fehler, sagt der Berater (Warum Ambidextrie noch nicht funktioniert). Führung müsse mutiger werden und sollte „den digitalen Einheiten mehr Eingenständigkeit zugestehen.“
Aber genau hier entstehen die Probleme. Da, wo es nach wie vor auf Massenproduktion zu möglichst günstigen Preisen ankommt, kann man offenbar mit dem Begriff „Agilität“ noch nicht viel anfangen. „Die Spannung zwischen Projekt- und Linienaufgaben“ steigt. Mehr als die Hälfte der Befragten findet es wichtiger, das Kerngeschäft weiter zu entwickeln, nur 26% setzen darauf, neue Geschäftsfelder zu finden. Und wo es um das Kerngeschäft geht, da braucht man die hierarchischen Strukturen mit ihren detailliert geplanten Abläufen, und nicht „das kreative Chaos“.
Anzeige:
Weiterbildung zur agilen Change Managerin für fundiertes Wissen und praktische Relevanz ohne Berater Bla-Bla. Lernen Sie klassische Change Methoden mit neuen agilen Praktiken zu verbinden. In Kooperation und mit CAS Zertifikat der Hochschule Bremen. Hybrides Lernkonzept, d.h. Präsenz- und Remote Module wechseln sich ab.
Infos und Buchung hier
Da ist was dran, denn Massenproduktion in Selbstorganisation und Eigenverantwortung, irgendwie passt das nicht. Die Frage ist allerdings, ob da überhaupt noch viel zu holen ist in Sachen Effizienz. Außer, man ersetzt die Menschen durch Roboter – dann brauche ich in solchen Bereichen auch keine agilen Strukturen.
Massenproduktion in Selbstorganisation?
Ich finde die Zahlen jetzt gar nicht so dramatisch – es kommt darauf an, wie man es formuliert. Wenn man sagt, dass „zwei Drittel der befragten Führungskräfte lieber geschäftliche Prozesse optimieren anstatt in mehr Agilität (21 %) zu investieren“, dann klingt das bedrohlich. Aber wenn tatsächlich 21% schon über Veränderungen nachdenken, dann erscheint mir das beachtlich. Ich hätte mit weniger gerechnet. Hängt halt immer vom Standpunkt ab. Als Berater muss man natürlich warnend den Finger heben und kundtun, dass man sich bewegen muss, wenn man nicht seine Wettbewerbsfähigkeit auf’s Spiel setzen will.