4. Juli 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Phasing

PRAXIS: Krisen erzeugen Stress und weisen uns darauf hin, dass wir nun mal zu großen Teilen fremdbestimmt sind. Was aber nicht bedeutet, dass wir machtlos sind. Wir können Einfluss auf unser Denken nehmen, was auch nicht leicht ist, denn es gibt da typische Fallen. Aber auch hilfreiche Tipps. Hier die Fallen und wie man ihnen entgegenwirken kann (nach Michael Gobran: Der Corona-Effekt):

  • Die Angsfalle: Angst ist ein starkes Gefühl, das entweder sehr präsent erscheint als konkrete Furcht (z.B. vor Arbeitslosigkeit) oder eher diffus als „ungutes Bauchgefühl“. In beiden Fällen fangen wir an, uns mit diesem Gefühl zu beschäftigen, malen uns Horrorszenarien aus, was die Angst noch verstärkt.
    Eine hilfreiche Reaktion wäre, diese Szenarien einem Realitätscheck zu unterziehen, also sich zu überlegen, welche konkreten Hinweise wir auf das Eintreten des jeweiligen Szenarios haben und wie wahrscheinlich dieses ist.
  • Die Schwächenfalle: Wir halten uns nicht für in der Lage, den anstehenden Anforderungen zu begegnen. Ein interessantes Phänomen: Wir können in der Regel jede Menge Schwächen aufzählen, bei den Stärken tun wir uns schwer. Eben weil uns Dinge leicht fallen, nehmen wir unsere Stärken nicht als etwas Besonderes wahr.
    Hilfreich ist hier, sich die eigenen Stärken erst einmal aufzuschreiben und im zweiten Schritt zu überlegen, welchen Nutzen die jeweilige Stärke hat. In der Regel wird uns dann auch bewusst, wie uns die jeweilige Stärke in der aktuellen Krise helfen könnte.
    Das mit dem Aufschreiben fällt vielen Menschen schwer, daher finden Sie unter \“Material\“ eine kleine Checkliste möglicher Stärken.
  • Die Ich-Zentrierungsfalle: In der Tat – in Krisen kreisen unsere Gedanken nur noch um uns selbst, für alle Anderen oder andere Themen haben wir „keinen Kopf“. Dieser verengte Blick lässt uns die Krise übergroß erscheinen und lähmt uns.
    Eine schöne Möglichkeit, die Perspektive zu erweitern, ist der Blick auf andere. Damit ist nicht gemeint, sich vorzustellen, dass es anderen noch schlechter geht, sondern sich konkret mit anderen Menschen zu beschäftigen. Jemandem zur Hand gehen, der Hilfe braucht zum Beispiel. Dadurch wird ganz automatisch unser Denken erweitert, weil wir dann auf die Probleme der anderen blicken und unsere eigenen in einem anderen Licht sehen.
  • Die Planungsfalle: In der Krise geht die Orientierung verloren, darauf reagieren wir gewöhnlich mit Plänen, um neue Sicherheit zu gewinnen. Aber gerade in Krisen gibt es den perfekten Plan nicht, die Gefahr, dass wir bei der Umsetzung scheitern, ist groß. Ganz auf Pläne zu verzichten, ist auch keine Lösung.
    Die Alternative lautet „Phasing“ – sich die Situation in drei Phasen einteilen und für jede dieser Phase ein „Motto-Ziel“ formulieren. Die erste Phase wäre die akute, aktuelle Phase. Hierdreht sich das Motto um Dinge wie Durchhalten, Aushalten, Ordnen oder Überblick gewinnen.
    Für die nächste Phase kommen für sinnvolle Mottos Dinge in Frage wie Umsetzen, Entwickeln, Machen, Anpacken etc. In der 3. Phase darf dann wieder in die Zukunft geschaut, geträumt werden, da geht es um Begriffe wie Ernten, Optimieren, Pflegen.
    Bei den Mottos sollte man darauf achten, dass diese möglichst kurz (also kurze Sätze oder gar nur einzelne Begriffe), einfach und verständlich und möglichst emotional formuliert sind.
    Ganz wichtig: Überlegen Sie sich, wie lange vor allem die aktuelle Phase dauern darf, wie viel Zeit Sie sich selbst geben wollen. Wenn Sie dann von der ersten in die zweite Phase wechseln, überlegen Sie sich ein neues Motto für die übernächste Phase. Auf diese Weise erlangen Sie ein Stück Planungssicherheit zurück, ohne dass Sie exakte Pläne entwickeln, die, wenn sie nicht genau eingehalten werden oder gar scheitern, enorm demotivieren können.

( nach: Michael Gobran – Nimm dein Denken in die Hand! managerSeminare 8/2020, S. 70-76)


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