19. Mai 2025

Management auf den Punkt gebracht!

Pinocchio sagt die Wahrheit

PRAXIS: Diese umfassendere Übung dient zum Einsatz in einer frühen Phase von Veränderungsprozessen und dauert bei 15 Teilnehmer ca. zwei Stunden. Es geht vor allem darum, die Sichtweise, Befürchtungen und Erwartungen unterschiedlicher am Changeprozess beteiligten Gruppen transparent zu machen. Zunächst wird das konkrete Vorhaben, die Zielsetzung der Veränderungsmaßnahme vorgestellt sowie die bereits beschlossenen Schritte.

In Schritt 1 bilden sich homogene Dreier-Gruppen, bestehend aus Vertretern der verschiedenen Bereiche, Abteilungen etc. Jeder Gruppe stehen eine Pinwand und Moderationskarten in vier Farben zur Verfügung. Sie werden vom Moderator zunächst aufgefordert, ihre Erwartungen und Befürchtungen stichwortartig auf einem Blatt Papier festzuhalten.


Anzeige:

Die Arbeitswelt braucht agile Coachs, um Selbstorganisation, Innovation und neues Rollenverständnis zu implementieren. Die Neuerscheinung „Agiler Coach: Skills und Tools“ liefert für jeden agilen Coach eine beeindruckende Bandbreite an Grundlagen, Methoden und Werkzeugen für die Team- und Mitarbeiterentwicklung im agilen Arbeitsalltag. Zum Buch...


Schritt 2: Nun soll jede Gruppe drei Erwartungen bzw. Befürchtungen auf einzelne Karten schreiben, wobei allerdings eine Karte eine Lüge enthält. Die gelogenen Erwartungen/Befürchtungen müssen dabei realistisch klingen. Unter die drei Karten hängen sie weitere Karten mit den Begründungen für die Erwartungen/Befürchtungen – auch für die Lüge.

Schritt 3: Nun präsentieren sich die Gruppen gegenseitig, was sie erarbeitet haben, wobei keine Fragen erlaubt sind.

Im 4. Schritt gehen alle wieder in die Gruppen zurück und überlegen, welche der Karten der anderen Gruppen die Lüge enthält. Dies begründen sie wiederum auf andersfarbigen Karten.

In Schritt 5 werden die „Lüge-Vermutungen“ vorgestellt, dazu wird eine Präsentationswand nach der anderen mit den Karten der anderen Gruppen gefüllt.

In Schritt 6 schließlich erfolgt die Auflösung, die tatsächlichen Lügen und ihre Begründungen werden vom Moderator mit einem Rotstift durchkreuzt.

Genau diese Vermutungen, die am Ende geäußert werden, zeigen der Gruppe, welches Bild man jeweils von dem anderen hat und welche tatsächlichen Vorbehalte es gegen die Veränderungen gibt bzw. welche Hoffnungen damit verbunden werden.

Anschließend bietet sich an, die Erfolgsfaktoren für die Umsetzung der Maßnahmen zu erarbeiten und zu gewichten.

(aus: Frank Wippermann – Pinocchio sagt die Wahrheit, managerSeminare, 3/2009, S. 43-46)

Teile diesen Beitrag:

Johannes Thönneßen

Dipl. Psychologe, Autor, Moderator, Mitglied eines genossenschaftlichen Wohnprojektes. Betreibt MWonline seit 1997. Schwerpunkt-Themen: Kommunikation, Führung und Personalentwicklung.

Alle Beiträge ansehen von Johannes Thönneßen →

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert