INSPIRATION: Hin und wieder hört man, dass die Rückkehr zum ehemaligen Arbeitgeber als Beleg für das Scheitern im neuen Umfeld gesehen wird. Davon sollte man sich nicht abhalten lassen, denn der Weg zurück lohnt sich. Vorausgesetzt, man hat keine Baustellen hinterlassen. In der Wirtschaftswoche werden drei Manager vorgestellt, die nach einem weniger gelungenen Ausflug in andere Unternehmen jetzt bei ihrem alten Arbeitgeber glücklich sind („Ein Gefühl wie im Bällebad“). Und nicht nur das: Die Rückkehr hat sich auch finanziell gelohnt.
Ist im Grunde auch nicht weiter verwunderlich: Der alte Arbeitgeber kennt den Kandidaten und kauft nicht die Katze im Sack. Nur dass dieser inzwischen weitere Erfahrungen gemacht hat und von daher mit neuen Kompetenzen aufwarten kann. Was spricht also dagegen, ihn mit offenen Armen zu empfangen?
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Die Bewerber wissen, was sie erwartet und vor allem die Bedingungen noch mehr zu schätzen. Denn sie haben den Vergleich und müssen nicht mehr in dem Gefühl leben, dass es woanders bestimmt viel besser ist. Ein Tipp für alle, die mit dem Gedanken spielen, zurückzukehren: Halten Sie losen Kontakt zu Ihren alten Kollegen. Nicht aufdringlich, aber hin und wieder mal den fachlichen Austausch pflegen oder Geburtstagsgrüße senden. Und eher nicht damit prahlen, wie toll oder besser alles beim neuen Unternehmen ist. Das dürfte die Begeisterung der ehemaligen Kollegen schmälern.
Nicht im Streit gehen
Vor allem aber dürfte es sich als weise herausstellen, nicht im Streit auszusteigen. Selbst wenn Unzufriedenheit die Ursache ist und man diese auch geäußert hat – sich zum Abschied mit dem alten Vorgesetzten oder den Kollegen zu überwerfen, dürfte die Rückkehr sicherlich erschweren. Also lieber auf die Dinge schauen, die in der Zeit funktioniert haben und hierfür dankbar sein.
Da fällt mir eine Geschichte ein, in der jemand gar nicht selbst gekündigt, sondern die Kündigung vom Arbeitgeber erhalten hatte. Aus Gründen, die er nicht wirklich nachvollziehen konnte, so dass die Verletzung und der Ärger groß waren. Zur Überraschung der Kollegen tauchte er am nächsten Tag am Arbeitsplatz auf und ging ganz normal seiner Tätigkeit nach. Man schüttelte den Kopf über ihn, andere hätten sich krank gemeldet und die Zeit „sinnvoller“ genutzt. Am letzten Tag lud ihn der Geschäftsführer zum Gespräch ein, erkundigte sich nach seinen weiteren Plänen und bot an, seine Kontakte spielen zu lassen, um ihm bei der Jobsuche zu helfen.
Worauf ich hinaus will: In diesem Unternehmen wird der Betreffende nach seinem Ausscheiden in positiver Erinnerung bleiben, und wenn sein Name fällt, dann sicherlich mit entsprechender Wertschätzung. Und wer weiß, vielleicht hat man es dort schon bald bereut, sich von ihm getrennt zu haben. Wobei ich in diesem Fall weiß, dass er kaum dorthin zurückkehren wird.