21. November 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Anleitung zum Unglücklichsein

KRITIK: Oftmals werden Mitarbeiterbefragungen „selbst gestrickt“. Das muss nicht per se schlecht sein. Aber wenn die Praktiker Laien sind, wird das mit großer Wahrscheinlichkeit zu schlechten Fragebögen führen. Wenn man dann auch noch weitreichende Schlüsse aus den Ergebnissen zieht, wird es kritisch.

„Weniger als fünf Sekunden brauchen Teilnehmende im Durchschnitt, um eine Standardfrage in einem Fragebogen zu beantworten. Verständliche Formulierungen und ein effizientes Fragebogendesign sind deswegen bedeutsam, um eine hohe Rücklaufquote und aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten.“ Es ist ein gelungener Paukenschlag, mit dem die Autoren (Wie Sie die Aussagekraft von Mitarbeiterbefragungen erhöhen können) ihren Beitrag eröffnen. Denn so wird unmittelbar einsichtig: Schlechter Fragebogen, schlechte Ergebnisse. Das nächste Argument lautet: Oftmals werden Fragebögen in Unternehmen „selbst gestrickt“. Das muss nicht per se schlecht sein. Aber wenn die Praktiker Laien sind, die sich in der Konstruktion von Fragebögen nicht auskennen, wird das mit großer Wahrscheinlichkeit zu schlechten Fragebögen führen.


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An dieser Stelle können man den guten Rat geben: Leute, macht Euch schlau! Lasst nur Mitarbeitende an solche Aufgaben ran, die das können. Das sind in der Regel Studierte (z.B.: Psychologie, Soziologie). Oder solche, die nach DIN 33430 zertifiziert sind. Dann wäre man auf der sicheren Seite – wenn man die Expertise nicht gleich extern vom Profi einkaufen will. Wofür auch einiges spricht. Unter anderem die Benchmarks, die solche Experten mitbringen.

Ratschläge sind auch Schläge

Man kann hier nur vermuten, warum die renommierten Autoren diesen Rat nicht geben. Weil sie ihre „Pappenheimer“ kennen? Weil sie ahnen, dass sich etliche Praktiker nicht an diese Ratschläge halten werden? Oder sich überschätzen? Um diesen „Nachhilfe“ zu geben? Jedenfalls geben sie stattdessen acht Hinweise:

  1. Greifen Sie auf existierende Skalen zurück. Die sind valide und reliabel, weil sie von Profis entwickelt wurden. Als Quellen werden das Handbook of Management Scales genannt und eine spezifische Suche via Google Scholar.
  2. Basteln Sie keine eigenen Skalen. Denn mit vagen Formulierungen, mehrdeutigen Wortbedeutungen und ohne Pre-Testung steigt die Wahrscheinlichkeit, Unfug anzurichten.
  3. Nutzen Sie vier bis sechs Abstufungen pro Item. Solches hat sich bewährt.
  4. Achten Sie auf sinnvolle Skalenanker bei der Abstufung der Antwortmöglichkeiten.
  5. Achten Sie auf eine ausreichende Menge an Items pro Konstrukt.
  6. Überfordern Sie die Mitarbeiter nicht mit der Länge des Fragebogens.
  7. Seien Sie vorsichtig mit sogenannten „Lügenskalen“. Damit kann man sich auch ins „eigene Knie“ schießen, wenn die Absicht erkannt wird.
  8. Die Rücklaufquote lässt sich positiv beeinflussen durch die Länge des Fragebogens, Anreize und Verlosungen sowie die wahrgenommene Relevanz des Themas.

Wer sich nur ansatzweise ernsthaft mit der Fragebogenentwicklung beschäftigt hat, dürfte an dieser Stelle schlicht den Kopf schütteln. Die genannten Hinweise sind weit davon entfernt falsch zu sein, doch die Anforderungen an die Umsetzung sind hoch. Höher als gar mancher Laie denken mag. Die genannten Quellen sind alle englischsprachig. Hand aufs Herz: Lässt man sich die IT-Security-Technologie etwa von Hobbybastlern bauen?

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