INSPIRATION: Jemand, der als Chefwissenschaftler bei der NASA jahrelang schwere Entscheidungen hat treffen müssen, berichtet über seine einschneidenden Erfahrungen. Interessant auch für Menschen, deren Job nicht ganz so weitreichende Auswirkungen hat („Ich musste die Handgranate auf den Tisch legen“). Die Kernbotschaft lautet: Wichtig ist, ein Team aufbauen, das sich den Lösungen Schritt für Schritt nähert und in dem sich die Mitglieder so sicher fühlen, dass sie sich absolute Transparenz leisten können. Soll heißen: Niemand muss Angst haben, wenn etwas schief geht, hierfür beschuldigt zu werden oder sogar seinen Job zu verlieren.
Ein Beispiel ist beeindruckend: Als ein Weltraumteleskop immer teurer zu werden drohte (die Rede ist von Milliarden Dollar MEHR), stellte sich heraus, dass bei einem Bauteil zwei Jahre lang kein Fortschritt erzielt wurde. Die Ursache war, dass in einem Teilteam die Arbeitskultur nicht stimmte. Die wirklich wichtigen Fragen wurde nicht gestellt, wie „Warum machen wir so viele Fehler?“ oder „Warum wird das Team nicht besser?“ Von selbst kamen die Mitglieder offenbar nicht drauf, also musste der Projektleiter „quasi die Handgranate auf den Tisch legen und die Leute schockieren“. Eine unabhängige Untersuchung ergab, was sich ändern musste – und dass weitere 800 Millionen Dollar fällig wurden.
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In einem anderen Projekt machte sich der Manager unbeliebt, als er das Budget um eine halbe Milliarde Dollar kürzte. Seine Erkenntnis aus dieser Zeit: Der Job eines Chefs ist es, schlechte Nachrichten zu übermitteln. Und Unruhe ins Team zu bringen. Die Mitglieder müssen sich Sorgen machen, ob man als Team gut genug ist. Und gleichzeitig sicher sein, dass der Chef sie mit vollem Einsatz unterstützt.
Führungskräfte und ihr Team
Ein Spagat, oder? Auf der einen Seite sollen Menschen ohne Angst arbeiten, Fehler zugeben und Offenheit praktizieren. Hierfür müssen sie wissen und sicher sein, dass das Management hinter ihnen steht bzw. sich vor sie stellt. Auf der anderen Seite sollen sie in Sorge sein, ob sie ein echtes Team und gut genug sind. Stellt sich mir die Frage, ob das wieder ein gutes Argument dafür ist, dass es nun mal Führungskräfte braucht, damit jemand den Finger in die Wunde legt? Vermutlich hatte ja auch das Team, das hinterher hinkte, einen Teamleiter…
Vielleicht noch ein Blick in die Zukunft? Um unsere Erde herum werden mehr und mehr Satelliten und Raumstationen schweben und sie beobachten. Sie werden erkennen, wo Umweltschäden entstehen, wo Felder Wasser benötigen und wo Brände ausbrechen. Und außerhalb der Erde wird bakterielles Leben entdeckt werden. In Sachen künstlicher Intelligenz prophezeit der Interviewte, dass das Internet in fünf Jahren zu 50% aus automatisch erstellten Inhalten bestehen wird. Sieht ganz danach aus, also würde auch der Job, den wir mit MWonline seit über 25 Jahren ausüben, bald überflüssig sein.