16. September 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Gesundheit geht jeden an

REZENSION: Peter Michael Bak – Gesundheitspsychologie. Eine Einführung – kompakt, prägnant und anwendungsorientiert.‎ Springer 2023.

Ist das Gegenteil von „gesund“ „krank“ – und umgekehrt? Schon diese vermeintlich schlichte Frage zu Beginn macht deutlich, dass sich dahinter ein ausgesprochen relevantes Themenfeld verbirgt, nämlich die Gesundheitspsychologie. Dazu liegen auch bereits etliche Fachpublikationen vor, warum nun eine weitere? Autor Peter Bak, seines Zeichens u.a. Professor an der Hochschule Fresenius und erfahrener Didaktiker, macht direkt seinen persönlichen Anspruch als Angebot für die Leser:innen deutlich: Eine aktuelle Einstiegslektüre auf akademischem Niveau bieten, die gleichwohl besonders leicht verständlich ist und Interesse an dem Thema weckt.


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Mehr als ein Lehrbuch

Auf den ersten Blick ist das Buch – vom Einband bis zum Format – als Lehrbuch vorgesehen. Samt Prüfungsfragen und prägnanten Zusammenfassungen, um eine gezielte Lernkontrolle zu ermöglichen. Doch die Anwendungsfelder reichen weit über eine reine Prüfungsvorbereitung hinaus, denn die vorgestellten Inhalte betreffen eigentlich jeden, also lange nicht nur Studierende.

Zu Beginn werden die Themen „Gesundheit“ oder „Gesundheitspsychologie“ beschrieben – samt möglichen Abgrenzungen, insbesondere aber auch Verweisen zu anderen, verwandten Disziplinen. Daran schließt sich der ebenso diffizile „Krankheitsbegriff“ an, der in verschiedenen, ständig aktualisierten Klassifikationssystemen (ICD bzw. DSM) möglichst strukturiert diagnostizierbar, also messbar gemacht werden soll. Er weist dabei aber psychologisch eine objektive und subjektive Dimension auf, wobei im biopsychosozialen Modell zusätzlich noch äußere Umweltfaktoren mitberücksichtigt werden sollen. Es geht um eine ganzheitliche Betrachtung.

Mega-Thema Stress

Ein wesentlicher Treiber für psychische Erkrankungen ist Stress. Wobei seit den Pionieren Selye und Lazarus verschiedene Modelle eine zunehmende Anzahl an Wirkgrößen und Einflussfaktoren vorsehen, um passende Bewältigungsstrategien (sog. „Coping“) zu beschreiben. Dreht man die Perspektive um 180 Grad von der Krankheit zur Gesundheit, spricht man von „Salutogenese“. Dazu zählen alle Faktoren, die zum Wohlbefinden und dem wahrgenommenen Glücklichsein beitragen. Oft werden diese Aspekte zusammengefasst – beispielsweise im Rahmen der sog. „Positiven Psychologie“ mit ihren humanistischen Wurzeln.

Das daraus resultierende Gesundheitsverhalten lässt sich ebenfalls im Rahmen von Modell-Vorstellungen aus der Motivationspsychologie mit „Erwartung-mal-Wert“-Konzepten beschreiben: Für wie wahrscheinlich halte ich ein Ergebnis, und wie wichtig ist mir das. Darauf bauen dann konkrete Präventionsmaßnahmen zur gezielten Gesundheitsförderung auf, die dann auch im Rahmen eines betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) konkretisiert werden können.

Als Epilog schließt sich dann der Kreis mit der Frage, was Gesundheit oder Krankheit für jeden Einzelnen bedeutet. Und wo die Grenzen zu einer ungewollten Bevormundung anfangen. Also ein paar nachdenkliche Überlegungen zum Ausklang.

Einstiegslektüre für ein wichtiges Thema

Insgesamt lebt das Werk davon, dass es auf keinen Fall krank oder kränker macht, weil es ausgesprochen benutzerfreundlich gehalten ist: Eine sehr überschaubare Darstellung mit einfacher, klarer Sprache und Illustrationen, deutliche Struktur, interaktive Selbsttests, die zur Eigenreflexion einladen, ebenso wie durch QR-Code verknüpfte kurze Soundfiles. Auch der Umfang von weniger als 150 Textseiten wirkt alles andere als „erschlagend“. Und insofern eignet sich das Buch ganz bestimmt für seinen schon oben angesprochenen Zweck: Es dient als Einstiegslektüre für ein relevantes Thema, für einige zur akademischen Prüfungsvorbereitung, für andere aus Interesse oder anderen Anlässen. Zu jedem der Einzelkapitel findet sich dann weiterführende Literatur, z.B. zum „Dauerbrenner“ Stress(-forschung oder -vermeidung).

Persönlich hätte der Rezensent etwas mehr Material rund um das Thema „Betriebliche Gefährdungsbeurteilung“, kurz „GBPsych“ samt operativer Durchführung gebrauchen können, das im Text nur kurz erwähnt, aber nicht weiter erläutert wird. Aber der Autor hat selbst darauf hingewiesen, dass ganz bewusst auf einen Vollständigkeitsanspruch verzichtet wurde. Vielmehr soll ein (erster) Überblick ermöglicht werden. Und diesem Ziel wird das Buch ganz bestimmt vollumfänglich gerecht!

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