INSPIRATION: Von der (individuellen) Kreativität zur (organisationalen) Innovation ist meist ein längerer Weg – gepflastert mit diversen, hartnäckigen Missverständnissen. So beschwören Unternehmen gerne Innovation, manche vergöttern sie sogar, legen ihr im Alltag aber diverse Steine in den Weg. Dazu gehört der Glaubenssatz, es seien geniale Individuen, die den Unterschied machen. Es sei die Intelligenz oder Persönlichkeit dieser Menschen, die den Ausschlag geben würden. Und dann noch die Vorstellung, es gebe da noch ein paar unerkannte Genies in der Belegschaft, die es zu entdecken gelte. Mittels Kreativitätstrainings könne man deren Power entfachen. So martert man sie mit Streichholzlegeaufgaben und anderen unnützen Dingen.
All diese Dinge sind in der Wissenschaft lange schon erforscht (Schuler & Görlich) – auch, warum Brainstorming überschätzt wird – aber die Praxis weigert sich oft beharrlich, solches anzuerkennen. Tja … Die Autorinnen in der managerSeminare (Das kreative Manifest) unterstreichen diese Diagnose und fordern eine kreative Aufklärung. Sie lenken den Blick auf die Faktoren, die wirklich wichtig sind: Arbeitsgestaltung und -methoden sowie Organisationskultur. Damit offenbaren sich Kreativität und Innovation als Prozess und weniger als spontane Erleuchtung – als Dialektik von konvergentem und divergentem Denken. Wie beim Design Thinking, das heute so modern ist. Doch auch diese Methode ist kein Allheilmittel, wenn die Organisationskultur und die konkreten Führungskräfte solches nicht unterstützen. Da mag es doch einfacher erscheinen, stattdessen im Unternehmen einige hübsche Strohfeuer abzufackeln …
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Maxime für die betriebliche Umsetzung
- Sich selbst für kreativ halten – Handlungsempfehlung: Tun Sie doch einmal einen Tag so, als wären Sie ein kreatives Genie …
- Quantität führt zu Qualität – Handlungsempfehlung: Sorgen Sie dafür, dass die Phase der Ideengenerierung länger dauert als üblich …
- Nicht kritisieren – Handlungsempfehlung: Benennen Sie vor einem Meeting klar die beiden Phasen der Ideengenerierung und der Ideenbewertung. Und trennen Sie diese strikt.
- Fehler (wirklich!) zulassen – Handlungsempfehlung: Machen Sie sich bewusst, dass geniale Ideen nicht auf Bäumen wachsen, sondern dass der Weg meist über diverse Fehler führt.
- Freiräume nehmen und geben – Handlungsempfehlung: Besprechen Sie mit Ihren Teammitgliedern die Ziele, lassen Sie sie die Wege dorthin jedoch selbst wählen – und vertrauen Sie ihnen.
Somit wäre nur noch eine Sache zu klären: Wie kommen Unternehmen zu einer solchen Innovationskultur und den entsprechenden Führungskräften? Leider bleiben die Autorinnen die Antwort auf diese Frage schuldig.