3. November 2025

Management auf den Punkt gebracht!

Managementmanagement

REZENSION: Niels Pfläging – Die 12 neuen Gesetze der Führung. Campus 2020.

Ich habe eine Weile gebraucht, bis ich das Buch „Die 12 neuen Gesetze der Führung“ ausgelesen habe. Irgendwie auch seltsam, dass ich es so spät „entdeckt“ habe. Der Tipp kam vom Verlag selbst, jetzt endlich meine Eindrücke zu einem Buch, das vor pointierten Darstellungen und Analogien nur so strotzt.


Anzeige:

Ihre Motive treiben Sie an - Ihre Werte bieten Ihnen Orientierung - Ihre Begabungen ermöglichen Ihnen Ihre Ausführungsfreude. Die Analyse Ihrer drei eigenen Emotionsbereiche zeigen Ihnen Ihr Potenzial für förderliches oder hinderliches Verhalten in verschiedenen Kontexten auf. Warum? Ihre Entscheidungen basieren auf Ihre Emotionen. Sie analysieren und bewerten sich selbst - kein anderer. Sie sind für Ihr psychologischen Wohlbefinden selbst verantwortlich, in deutsch oder englisch. Zur Website...


Der Hintergrund: Ich hatte mich beim Campus Verlag mit einer Buchidee gemeldet. Der Gedanke war, darüber zu schreiben, wie wohl Unternehmen aussehen könnten, die ganz auf Vorgesetzte verzichten. Der Lektor des Verlages meinte: „Das gibt es schon, ist vor fünf Jahren bei uns im Haus erschienen.“ Er sandte mir besagten Titel, und ich gestehe: Er hatte Recht. Niels Pfläging weist in 12 „Paragrafen“ nach, wie unsinnig all das ist, was „Alpha-Unternehmen“ so veranstalten. Ich bin geknickt – so hätte ich das nicht hingekriegt. 😉

Wir lernen, auf was man alles verzichten könnte, wenn man denn nur wollte, und es läuft am Ende auf eine Kernbotschaft hinaus: Wir sollten uns von dem Versuch verabschieden, Organisationen, Business, Menschen, Prozesse, Innovationen, Kosten usw. zu managen. Weil es schlichtweg keinen Sinn ergibt.

Also: Vergessen Sie Zielvereinbarungen, Strategien, Planungen, Bonussysteme, Personalentwicklung, Abteilungen, Prozesse, Sinnstiftung, Karrieremodelle, Kompetenzprofile, Zeiterfassungssysteme, Planung, Budgets, Risikomanagement, Jahresgespräche, Organigramme, Urlaubsregelungen usw. alles in die Tonne.

Das ist alles ziemlich witzig und launig vorgetragen, mit feinen Metaphern und Geschichten aus dem Leben. Zwei, die mir besonders gut gefallen:

Thema Change Management: Füllen Sie mal ein Glas mit einem doppelten Expresso und lassen dann langsam aus niedriger Höhe Milch hineinlaufen – ganz langsam. Es bilden sich wunderbare Schlieren und Muster, eine Anordnung, die kein Mathematiker der Welt voraus berechnen kann. Und auch kein noch so gewaltiger Supercomputer. Wie, bitteschön, will man die Einführung eines neuen Produkten, die Veränderung einer Organisation, ein noch viel komplexerer Prozess, dann planen? Alles, was wir sagen können, ist wie der Kaffee am Ende schmecken soll.

Thema Qualitätsmanagement: Der Sohnemann fällt im Hof über einen Besen. Der Vater ruft den Familienrat zusammen, gründet eine Lösungsfindungskommission, diese schlägt Standards für die Lagerung von Besen auf ebenem Boden vor. Der Standard wird zertifiziert, die Familienmitglieder geschult, das Verhalten stichprobenartig überwacht. Bis Sohnemann heulend ins Haus kommt und auf einen im Hof liegenden Rechen zeigt…

Das Menschenbild ist entscheidend

In Beta-Unternehmen (hier werden immer wieder die gleichen Unternehmen beispielhaft aufgeführt, was manchmal etwas nervt, wie auch weitere Wiederholungen) läuft das anders. In der Beta-Welt ist Führung keine Position, sondern eine Rolle. Der Gedanke gefällt mir. Das funktioniert, wenn man ein bestimmtes Menschenbild vertritt. Das Menschenbild Y. Der Mensch als erwachsenes, selbstständig denkendes und handelndes Wesen, das motiviert und leistungsbereit ist. Sind die Menschen aber oft nicht? Weil sie in Alpha-Unternehmen arbeiten, wo sie wie Typ X behandelt werden. So ist es…

Und wie machen das nun die Beta-Unternehmen? Da werden Sie wohl das Buch selbst lesen müssen. Allerdings hier eine Warnung: Klassische Rezepte gibt es nicht. Kann es auch nicht geben. Das wäre ja wieder Planung…

Teile diesen Beitrag:

Johannes Thönneßen

Dipl. Psychologe, Autor, Moderator, Mitglied eines genossenschaftlichen Wohnprojektes. Betreibt MWonline seit 1997. Schwerpunkt-Themen: Kommunikation, Führung und Personalentwicklung.

Alle Beiträge ansehen von Johannes Thönneßen →

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert