17. Dezember 2025

Management auf den Punkt gebracht!

Stetig besser werden

PRAXIS: Die Idee, sich ständig zu optimieren, löst im ersten Moment bei mir Unbehagen aus. Andererseits: Es macht viel Freude festzustellen, dass man eine Fertigkeit perfektioniert – oder zumindest leichte Fortschritte erzielt. Natürlich müssen wir erst einmal feststellen, dass wir etwas nicht so gut können wie wir uns das vielleicht wünschen. Und dann brauchen wir geeignete Methoden, um in etwas besser zu werden. Wie wäre es, wenn es allgemein gültige Prinzipien gäbe, die unsere Fähigkeit, besser zu werden, zu verbessern?

In der managerSeminare hat Andree Martens die wesentlichen Erkenntnisse aus Adam Grants Buch ”Die Wissenschaft des Erfolgs: Wie man über sich hinauswächst” zusammengestellt (Mutig wachsen). Hier also die Kurzform der Kurzform. Sie beinhaltet vier Empfehlungen, die allesamt auf wissenschaftlichen Erkenntnissen fußen sollen:


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  • Coaching-Effekt: Suchen Sie sich jemanden, so lautet die erste Empfehlungen, der das gleiche Problem oder den gleichen Wunsch hat, und geben Sie ihm Tipps. Wer Ratschläge gibt, wie sie eine Sache angehen sollen, steigert seine Selbstwirksamkeitsüberzeugung. Indem wir anderen erklären, dass sie es schaffen können, überzeugen wir uns auch selbst davon. Und wir behalten die Ratschläge auch besser.
  • Tutoren-Effekt: Erklären Sie anderen, die das Gleiche lernen wollen, von Anfang an, wie es funktioniert, auch wenn Sie selbst noch keine Expertin sind. Während wir erklären, erkennen wir, wo wir noch Defizite haben, und das Aussprechen hilft, Dinge besser zu durchdringen. Damit bewegen Sie sich auf Augenhöhe mit dem Lernenden, was allein schon die Lernchance erhöht. Und es ist eine natürliche Lernform, wie uns Kinder immer wieder zeigen. Problem dabei: Wir haben Angst, uns zu blamieren.
  • Was gleich zum nächsten Tipp führt: Fehler machen. Und zwar von Anfang an. Also nicht mit der Anwendung warten, bis wir etwas perfekt beherrschen, sondern loslegen und Fehler riskieren. Aus ihnen lernt man am schnellsten. Problem dabei: Was mögen wohl die anderen von uns halten? Genau, sie könnten uns für unfähig halten.
    Erinnert mich an einen Manager in China, der als Deutscher vor Ort arbeitete und ständig versuchte, mit den Menschen Chinesisch zu sprechen, obwohl diese sehr gut Englisch sprachen. Die Mitarbeitenden vor Ort amüsierten sich köstlich, aber er blieb am Ball und ließ sich nicht beirren. Ich habe ihn bewundert.
    Ok, ich möchte nicht, dass ein Chirurg anhand seiner Fehler am lebenden Objekt lernt, und auch der Automechaniker muss die Fehler nicht ausgerechnet an meinem Auto machen. Aber das Prinzip ist klar.
  • Schließlich der Klassiker: Andere fragen, was man besser machen kann. Grant empfiehlt, nicht um Feedback zu bitten, weil man dann in erster Linie zu hören bekommt, was man schon gut macht. Sondern ausdrücklich darum, wie man sich verbessern kann.
    Schon wieder benötigt man dazu die Fähigkeit, die Furcht vor der Blamage abzustellen. Es ist erst einmal unangenehm zu hören, was noch nicht perfekt ist. Aber genau das brauchen wir, um besser zu werden. Interessanter Hinweis: Wer andere um Rat fragt, wird tatsächlich für kompetenter gehalten – er blamiert sich also gar nicht.

Das Fazit lautet: Wer eine Sache wirklich besser beherrschen möchte, der benötigt vor allem Mut. Den Mut, anderen etwas zu erklären, auch wenn man es selbst noch nicht beherrscht, den Mut, loszulegen und dabei Fehler zu machen, und den Mut, andere zu fragen, was noch fehlt und wie es noch besser geht.

Ich habe auf jeden Fall so einige Ideen, an welcher Stelle ich diese Tipps anwenden werde.

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Johannes Thönneßen

Dipl. Psychologe, Autor, Moderator, Mitglied eines genossenschaftlichen Wohnprojektes. Betreibt MWonline seit 1997. Schwerpunkt-Themen: Kommunikation, Führung und Personalentwicklung.

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