20. Mai 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Die Biographie als Quelle nutzen

REZENSION: Class Triebel – Das bin ich. Das kann ich. Das will ich. Meine Kompetenzen erkennen mit dem Biografie-Workbook. Klett-Cotta 2023.

Wer bin ich? Was kann ich? Was will ich? Genau diese – und ähnliche – Fragen stellt sich wohl jeder Mensch zuweilen. Und bevor nun die entsprechenden Antworten aufwändig mit Hilfe von professionellem Business-Coaching oder Psychotherapie gefunden werden müssen, liegt der Griff ins Buchregal nahe. Dieser fällt dann möglicherweise besonders leicht, wenn ein ausgesprochen handlicher Ratgeber (ca. 130 Seiten, Taschenbuch) schon auf dem Cover „Hilfe aus eigener Kraft“ anbietet.


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Dazu schlägt der Autor zunächst einmal Biographie-Arbeit vor: Fotos von sich selbst aus verschiedenen Lebensabschnitten heraussuchen und dazu Fragen reflektieren wie: „Wovon habe ich in meiner Kinder- und Jugendzeit geträumt?“ „Was war mir bei der Berufswahl besonders wichtig?“ „Was hat in meinem Leben im Augenblick große Bedeutung?“ Daraus kann dann – bereits bekannt als bewährte Coaching-Übung – ein sogenanntes „Lebensprofil“ erstellt werden, auf dessen Zeitstrahl dann die verschiedenen Lebensabschnitte mit Tätigkeiten und Stimmungsverläufen abgetragen werden.

Bedürfnisse und Werte

Daraus abgeleitet sollen dann die persönlichen Bedürfnisse abgeleitet werden, aus denen wiederum die dahinter liegenden Werte ermittelt werden können. Im Gegensatz zu den – vergleichsweise leicht erkennbaren – Defiziten sollen auf dieser Grundlage insbesondere die eigenen Kompetenzen und Potenziale bestimmt werden. Wobei das SKATE-Modell zwischen „Skills-Knowledge-Ambition-Talent&Experience“ unterscheidet. Der dahinter liegende Prozess kann dabei unterstützt werden durch Mindmaps zu: „Was mache ich eigentlich im Beruf?“ Oder: „Was kennzeichnet meine Familie?“ Und daraus ergeben sich dann Antworten auf ganz zu Beginn genannte Fragen.

Eine Bewertung dieses Buches bleibt am Ende hochgradig „Geschmackssache“: Lesende – vielmehr Nutzende – profitieren von der konsequenten Ansprache durch den Autor Claas Triebel, auch von seiner leicht verständlichen Sprache mit etlichen, anschaulichen Beispielen und Anekdoten. Er selbst ist nicht nur Psychologe und ehemaliger Hochschullehrer, sondern auch Coach, Berater und ambitionierter Musiker, hat also sicherlich schon selbst einiges erlebt. Andererseits erfordert der Text auch die ausgeprägte Bereitschaft, sich auf die Inhalte bzw. Übungen einzulassen und sich selbst(-kritisch) zu reflektieren. Dazu erscheinen die dort verwendeten Interventionen zwar einerseits sehr stimmig und pragmatisch, aber auch nicht sonderlich innovativ oder gar revolutionär.

Insofern dürfte sich die Anschaffung dieses – mit Verlaub – „Büchleins“ für einzelne schnell lohnen. Aber es gibt auch jede Menge mindestens ebenso wertige Konkurrenzprodukte auf dem Gebiet der schriftlichen, interaktiven „Lebenshilfe-Ratgeber“. Doch in diese Reihe hatte sich ja auch schon der Autor selbst eingereiht mit einem anspruchsvolleren Werk mit sehr ähnlichem Titel für eine fachlich qualifiziertere Zielgruppe, das bei MWonline bereits vorgestellt wurde (Den Wald mit lauter Bäumen sehen).

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