9. März 2025

Management auf den Punkt gebracht!

Teamhunting

INSPIRATION: Das tut vermutlich richtig weh: Da verlässt eine hochqualifizierte Fachkraft ein Unternehmen und mit ihr gehen auch gleich mehrere Kollegen. Wenn es ganz dick kommt, dann auch noch die von ihnen betreuten Kunden. Es soll Headhunter geben, die sich auf dieses „Teamhunting“ spezialisiert haben. 

In der Wirtschaftswoche (Sie nehmen gleich alle) werden einige aktuelle Beispiele aufgeführt. Und erklärt, worauf man als Wechselwilliger, der seine Kollegen oder Mitarbeiter mitnehmen möchte, tunlichst achten sollte – sie nämlich nicht während der Arbeitszeit ansprechen oder über die dienstliche Mauladresse kontaktieren. Es gibt wohl Fälle, da waren die „Abtrünnigen“ so naiv und wurden dann vor Gericht gezerrt.

Was mich an der Geschichte mehr interessiert ist die Frage, warum überhaupt mehrere Menschen gleichzeitig den Arbeitgeber wechseln sollten. Fälle wie der der Air Berlin, die in die Insolvenz geht und sich ein 60-köpfiges E-Commerce-Team medienwirksam selbst anbietet, dürften ja die Ausnahme sein.

Also was könnte eine Gruppe zu so einem Schritt motivieren? Geld natürlich, und so funktioniert das häufig auch. Das abwerbende Unternehmen bietet eine ordentliche Prämie für den Wechsel. Aber auch die Verbundenheit zu der Führungskraft – das Rudel folgt dem Leitwolf. Vielleicht geht der eine oder andere mit, weil er selbst schon an einen Wechsel gedacht hat, aber sich allein nicht getraut hat. So weiß er sich in einem vertrauten sozialen Umfeld. 

Oder ein großer Kunde verlässt das Unternehmen und möchte seine gewohnten Ansprechpartner mitnehmen – bei Anwaltskanzleien, Finanzdienstleistern, Werbeagenturen oder Beratungsfirmen gut denkbar – wobei: Warum wechselt ein Kunde, wenn er anschließend von den gleichen Leuten betreut wird?

Für Arbeitgeber eine kritische Geschichte. Da könnte der eine oder andere auf die Idee kommen, besonders begehrte Kräfte nicht zu lange in seinem gewohnten Team belassen. Andererseits: Zu häufige Wechsel innerhalb des Team könnten sogar der Anlass für Unzufriedenheit sein und einen Gruppenabgang beschleunigen.

Hilft also alles nichts: Wer als Arbeitgeber vor solchen Wanderbewegungen gefeit sein will, muss wohl besonders achtsam sein und Anzeichen von Unzufriedenheit oder konkrete Auseinandersetzungen ernst nehmen. Wobei Loyalität offenbar am Ende ihre finanziellen Grenzen hat…

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