9. März 2025

Management auf den Punkt gebracht!

Aufdecken der Grundannahmen

PRAXIS: In vielen Besprechungen prallen Meinungen aufeinander, die zu endlosen Diskussionen führen. Eine Ursache hierfür sind bestimmte Grundannahmen, die in der jeweiligen Gruppe herrschen. Beispiele für solche Grundannahmen: Man kann Probleme vermeiden, wenn man DIE Ursache oder DEN Schuldigen findet. Oder: Wer am meisten redet, der überzeugt am ehesten. Damit ein Team lernt, die hinter häufiger geäußerten Meinungen liegenden Annahmen zu verstehen, bietet sich folgende Übung an:Für ein aktuelles, besonders wichtiges Thema versuchen die Teammitglieder, die Annahmen hinter den Meinungen zu ergründen. Die Übung findet in vier Phasen statt.

1. Phase: Jeder Teilnehmer schreibt seine Meinung zu dem zuvor benannten Thema in einem einzigen Satz auf. Wichtig ist, die Aussage auf den Punkt zu bringen.


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2. Phase: Der erste „Meinungsbringer“ liest seine Meinung vor.

3. Phase: Die anderen stellen Vermutungen zu folgenden Fragen an: 

  • Welche Erfahrungen oder Informationen könnten dieser Meinung zugrunde liegen?
  • Welche Theorien oder Prinzipien könnten dahinter stehen?
  • Welche Gefühle verbergen sich dahinter?
  • Welche Absicht ist mit der Meinung verbunden?

Beurteilungen sind nicht erlaubt, nur Vermutungen. Bevor jemand mit einer Vermutung kommt, wiederholt er die gehörte Meinung. Der „Meinungsbringer“ hört nur zu und lässt das Gehörte auf sich wirken.

4. Phase: Der „Meinungsbringer“ erzählt, welche Vermutungen ihn berührt, irritiert, überrascht oder betroffen machten.
Anschließend werden die Phasen 2 bis 4 mit jedem weiteren Teammitglied wiederholt.Den Abschluss bildet eine gemeinsame Reflexion zu den Fragen:

  • Wie erging es mir, als ich den Vermutungen über meine Grundannahmen schweigend zuhören musste?
  • Wie erging es mir, als ich Vermutungen über die Grundannahmen anderer aussprechen musste?

Die Antworten werden in Stichworten am Flipchart festgehalten. Nach einer solchen Gesprächsrunde lassen sich manch kontroverse Themen leichter auflösen und das Verständnis für die gegenteiligen Positionen ist gewachsen.

(aus: Mandl, C. / Hauser, M. / Mandl, H.: Die schöpferische Besprechung. Edition Humanistische Psychologie – Ehp 2008)

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