INSPIRATION: Es hört nicht auf. Endlos ist die Zahl der Veröffentlichungen, in denen uns erklärt wird, welche Eigenschaften Führungskräfte benötigen, um erfolgreich führen zu können. In dem Beitrag, um den es hier geht (Das gewisse Etwas), hat eine Beraterin Vorstandsmitgliedern und CEOs von Unternehmen eine Liste aus 25 Eigenschaften vorgelegt, die diese nach Wichtigkeit ranken sollten. Die Idee dahinter ist herauszufinden, welche Erwartungen an Führungskräfte sie wahrnehmen. Oder besser: Welche Erwartungen an ihre Führungspräsenz erleben sie? Und: Was hat sich in den letzten 10 Jahren geändert?
Die Fragen waren drei Komplexen zugeordnet: Natürlich Autorität, Kommunikation und Erscheinungsbild. Und siehe da: In Sachen Autorität stehen nach wie vor Selbstvertrauen und Entschlossenheit ganz oben, da hat sich nichts geändert. Auf Platz 3 aber taucht ein neuer Begriff auf: Inklusivität. Gemeint ist die „Fähigkeit, möglichst viele Beteiligte einzubeziehen.“ Passiert hier wirklich ein Sinneswandel?
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Ein Sinneswandel?
In Sachen Kommunikation taucht hinter „Überragende Rhetorik“ und „Dominanz im Raum“ an Platz 3 „Zuhören, um zu lernen“ auf – auch das ist bemerkenswert. Und es unterstützt sicherlich die Fähigkeit, unterschiedliche Menschen einzubinden (s.o.). Durchsetzungsvermögen hingegen liegt nicht mehr unter den Top 6. Naja, vielleicht unterliegen ja auch Top-Führungskräfte der Tendenz zum sozial erwünschten Antwortverhalten.
Der Vollständigkeit halber: Beim Erscheinungsbild liegt das „gepflegte Äußere“ weiterhin mit Abstand auf Platz 1. Die Autorin leitet hieraus eine Reihe von Tipps ab, die furchtbar banal sind – z.B. sich den Umständen entsprechend angemessen zu kleiden – also nicht immer im eleganten Anzug auftreten, aber auch nicht immer mit T-Shirt und Sneakers – sondern je nach Publikum.
Dass Top-Manager die Erwartung spüren, unterschiedliche Meinungen, Charaktere, Perspektiven und Sichtweisen zusammenzuführen, ist schön. Wobei: War das nicht schon immer ihr Job? Nur haben sie ihn nicht wirklich ausgeübt, sondern einfach mit der Faust auf den Tisch gehauen nach dem Motto: „Basta, nun wird es so gemacht, wie ich es mir vorstelle!“
Vielleicht ist die Tatsache, dass Führungskräfte Diversität und Inklusion auf dem Schirm haben und zumindest ahnen, dass Zuhören helfen kann, ein Grund zur Hoffnung. Dass es extrem mühsam sein kann, viele Sichtweisen zu berücksichtigen und zusammenzuführen statt die eigenen Meinung durchzusetzen, dürfte der eine oder die andere dabei schnell genug erfahren.