INSPIRATION: Kritik schmerzt. Auch wenn wir wissen, dass sie uns helfen kann, uns weiter zu entwickeln, so reagieren wir in der Regel empfindlich. Was machen Menschen, die Kritik tatsächlich positiv nutzen, anders? Und was kann man von ihnen lernen?
Das Tragische an der Weisheit, dass Feedback ein Geschenk ist: Wir alle wissen zwar, wie nützlich es sein kann, eine ehrliche Rückmeldung zu bekommen, aber in der Folge meiden wir die Menschen, die sich das trauen (Feedback funktioniert nicht). Mit der Konsequenz, dass wir eben nicht mehr erfahren, was wir mit unserem Verhalten angestellt haben. Womit wir schon beim ersten Tipp sind, den die Autorin im Harvard Business Manager allen gibt, die Kritik ernst nehmen wollen (Wie war ich?):
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- Ziehen Sie sich nicht zurück. So sehr Sie das auch möchten – meiden Sie solche Menschen nicht, sondern halten Sie den Kontakt zu denjenigen, die Ihnen eine klare Ansage machen. Man könnte den Rat noch ausweiten: Schauen Sie sich um, wer aus Ihrem Umfeld Ihnen kritisch gegenüber steht. Und hören Sie zu, was er zu sagen hat.
- Lassen Sie sich Zeit. Menschen, die um kritische Rückmeldungen bitten, machen das keineswegs gerne – ganz gleich, wie selbstbewusst sie sind. Allerdings sind sie in der Lage, nicht sofort zu reagieren. Sie warten erst mal ab, sogar Tage oder Wochen, um das Gehörte zu verarbeiten. Und sie schützen sich davor, spontan und emotional zu reagieren, indem sie sich bewusst machen, dass es ja nur um einen bestimmten Aspekt, ein bestimmtes Verhalten, und nicht um die ganze Person geht. Dabei hilft sich zu erinnern, in welchen Bereichen man tatsächlich gut und erfolgreich ist – einfach, um für die notwendige Balance zu sorgen.
- Fragen Sie bei anderen nach. Das, was der andere sagt, ist ja nicht die „Wahrheit“, sondern lediglich eine Meinung, nämlich seine Sicht der Dinge. Gute Feedbacknehmer sprechen anschließend noch andere Menschen an, „wohlwollende Kritiker“. Jeder hat in seinem Umfeld Menschen, die bereit sind, offen zu uns zu sprechen. Also fragen Sie zwei oder drei Menschen, denen Sie zutrauen, offen und ehrlich zu Ihnen zu sein, und bitten Sie diese, Ihnen zu dem betreffenden Thema auch eine Rückmeldung zu geben.
- Zeigen Sie Verbesserungen. Wenn Sie kritisiert werden und die Kritik nachvollziehen können, dann ist es wichtig, anderen zu zeigen, einfach als Signal: Seht her, ich habe verstanden. Sollten also Mitarbeiter Sie dafür kritisieren, dass Sie sich während der Gespräche vom Telefon unterbrechen lassen, könnten Sie z.B. beim nächsten Gespräch das Telefon ausschalten und demonstrativ beiseite legen.
- Reden Sie über Ihre Schwächen. Nicht alles, was andere an Ihnen kritisieren, werden Sie abstellen können. Manche Dinge ändern sich nie oder zumindest würde der Aufwand erheblich sein. In diesem Fall könnten Sie auch dazu stehen und dies auch kund tun. Wenn Sie also jemand sind, der sich in Details verzettelt oder sich in langen Ausführungen ergeht und Ihnen am Ende eines Vortrag das selbst auffällt, könnten Sie erwähnen: „Oh, ich habe mal wieder viel zu kompliziert präsentiert, oder?“ Die anderen werden schmunzeln und Sie vielleicht auch mal freundlich unterbrechen, weil sie wissen, dass Sie die Schwäche erkannt haben.
Einfach mal ausprobieren, statt sich bei der nächsten Kritik beleidigt zurück zu ziehen.