INSPIRATION: Wieder mal so kluge Ratschläge von Beratern von wegen: Wie erreiche ich Zufriedenheit im Leben? Als ob sich darüber nicht schon Generationen von klugen Menschen Gedanken gemacht und ebenso kluge Antworten gefunden hätten. Kann es dazu noch Neues geben? Vielleicht schon, und das hat etwas damit zu tun, dass uns immer wieder erklärt wird, wie wichtig es doch ist, sich Ziele zu setzen und diese konsequent zu verfolgen. Mehr noch: Den Fortschritt zu messen. Nicht nur als Unternehmen, sondern auch als Individuum.
Doch ach: Immer wieder berichten erfolgreiche Menschen, dass sie ihre Ziele nicht nur erreicht, sondern sogar übertroffen haben, aber dennoch nur „fast glücklich“ sind. Was angeblich etwas mit unserem Gehirn zu tun hat. Das freut sich zwar über einen Erfolg, aber ist „darauf programmiert, extreme emotionale Zustände möglichst schnell wieder herabzuregeln.“ (Weniger ist mehr). Soll heißen: Kaum haben wir einen vermeintlichen Erfolg erzielt, ist die Freude auch schon wieder vorbei, und wir sehnen uns nach dem nächsten Erfolgserlebnis. Ob die Tatsache, dass laut einer US-Studie 72% der erfolgreichen Unternehmer*innen unter Depressionen oder anderen psychischen Problemen leiden, damit etwas zu tun hat, lassen wir mal offen.
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Was können wir tun? Kluger Rat: „Erfolg und Zufriedenheit als unabhängige Variablen betrachten.“ Leichter gesagt als getan. Wie geht das? Indem wir uns die drei Haupttreiber für ein angeblich gutes Leben einmal genauer vorknöpfen und unser Verhältnis zu ihnen neu definieren, als da wären:
Wie viel ist genug?
Unser Verhältnis zu Geld: Viele Menschen glauben, mehr Geld würde sie glücklicher machen – was bekanntlich nur bis zu einem gewissen Grade stimmt. Also fragen Sie sich, was es für Sie bedeutet, noch mehr Geld zu haben. Hier wie auch bei den anderen beiden Faktoren spielt der soziale Vergleich eine Rolle, also lautet eine der Fragen: Fühle ich mich unzufrieden, wenn ich vermute, dass andere mehr haben? Und die wichtigste Frage: Wie definiere ich „genug“ in Sachen Geld?
Unser Verhältnis zu Erfolg: Wie oben beschrieben gilt es als Erfolg, wenn wir ein Ziel erreicht haben. Fühlt sich einfach gut an. Aber schauen Sie genauer hin: Vernachlässigen Sie wichtige Bereiche Ihres Lebens, um Ziele zu erreichen? Und wieder der Vergleich mit anderen: Empfinde ich Neid oder Missgunst, wenn andere Erfolge haben? Messe ich meine Zielerreichung an der anderer? Zuletzt: Wie definiere ich „genug“ in Sachen Erfolg?
Unser Verhältnis zu Ansehen und Status: Das war schon immer ein enormer Treiber für jegliche Art von Engagement, aber im Zeitalter der sozialen Medien hat er einen „Raketenschub“ erhalten. Hier lautet die entscheidende Frage: „Bin ich liebenswert auch jenseits des Bildes, das ich von mir erschaffen habe?“ Um die Antwort zu finden, hier weitere Fragen: Suche ich regelmäßig Anerkennung von vermeintlich wichtigen Menschen? Bin ich schlecht gelaunt, wenn andere Anerkennung bekommen? Versuche ich in Gesprächen andere zu übertrumpfen? Nutze ich Humblebragging oder Namedropping? Und wieder: Wie definiere ich „genug“ in Sachen Ansehen und Status?
Das Leben anderer besser machen
Das wäre aber erst der Einstieg. Selbst wenn ich für mich klar habe, wo mein „genug“ liegt – worauf fokussiere ich dann? Hier die Tipps:
- Mit sich selbst gnädiger umgehen, auch kleinen Fortschritten Wertschätzung entgegenbringen und vermeintlichen Konkurrenten Respekt zollen für das, was sie erreichen.
- Statt ständig auf Geld, Anerkennung und Erfolg zu schielen, mehr auf die Dinge schauen, wo Sie einen positiven Einfluss auf andere hatten, deren Leben Sie zum Besseren verändert haben.
- Stärken Sie die Verbundenheit mit anderen, z.B. indem Sie den Mut aufbringen, andere um Hilfe zu bitten.
Beim ersten Lesen dachte ich: Großartige Tipps, aber wie erreicht man damit jemandem, der extrem leistungsmotiviert ist? Oder dem es vor allem um Macht und Einfluss geht? Beim zweiten Nachdenken fiel mir auf, dass es ja auch eine Leistung sein kann, das Leben anderer zum Positiven zu verändern. Und man damit natürlich auch Einfluss ausübt. Nur eben nicht, um Follower und Bewunderer zu „ernten“, sondern um zu erleben, wie zufrieden eine solche „Leistung“ machen kann.
Zum Thema Geld und Zufriedenheit empfehle ich die folgende Studie. Passt gut hier! Auch hier werden mehr Erlebnisse und das soziale Engagement in den Mittelpunkt gestellt. Vielleicht ist das ja sogar eine Artikel wert?
https://scholar.harvard.edu/files/danielgilbert/files/if-money-doesnt-make-you-happy.nov-12-20101.pdf