21. November 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Seliger Blick in die Glaskugel

INSPIRATION: Alles hybrid oder was? Inzwischen liegen einige Studien zur Arbeitswelt nach Corona vor. Sylvia Jumpertz (Präferenzen und Tendenzen) fasst die Lage in acht Erkenntnissen zusammen:

  1. Das Arbeiten im Homeoffice hat funktioniert – so lautet zunächst der wichtige Befund.
  2. Die Mitarbeitenden wünschen sich post-pandemisch hybride Arbeitsmodelle – konkret: ein bis drei Tage Homeoffice und eine größere Arbeitszeitflexibilität.
  3. Remote-Arbeit kann die Kommunikation verbessern und verschlechtern – Freiheits- und Isolationsgefühle sind offenbar siamesische Zwillinge.
  4. Produktivitätszuwächse durch die Arbeit im Homeoffice müssen differenziert bewertet werden – wider Erwarten ist die Produktivität in der Pandemie nicht gesunken, sondern eher gestiegen. Das mag an der neuen Gestaltungsfreiheit liegen, aber auch daran, dass auf das nervige Pendeln verzichtet werden konnte. Andererseits beeinträchtigten neue Hürden wie fehlende professionelle Büroumgebung oder Homeschooling die Produktivität.
  5. Arbeitgeber geraten unter Zugzwang – die Mitarbeiter haben sich an neue Arbeitsformen gewöhnt. Wer als Arbeitgeber meint, nach der Pandemie stumpf zu alten Spielregeln zurückkehren zu können, riskiert schlicht, motivierte Mitarbeiter zu verlieren.
  6. Remote-Arbeit zeigt auf, welche Veränderungen in den Unternehmen längst überfällig sind – es sind etliche Hausaufgaben zu erledigen, technischer, rechtlicher und kommunikativer Art.
  7. Manche Unternehmen unterschätzen womöglich die Tragweite der nötigen hybriden Transformation – halbherzige Taten und Lippenbekenntnisse offenbaren, dass sich etliche Führungskräfte vom alten Command-and-control-Stil noch nicht wirklich verabschiedet haben. Das deutet auf zukünftige Konflikte hin.
  8. One Size fits all ist ebenso untauglich wie das hochindividuelle Wunschkonzert – es werden robuste Spielregeln als Rahmen benötigt, gute Absprachen und eine belastbare Teamkultur.

Transformationshindernisse

Die Ergebnisse überraschen nicht wirklich. Wie durch die Lupe betrachtet, offenbaren sie allerdings altbekannte Transformationshindernisse: Unterschiedliche Interessen, mangelndes Wissen, hartnäckige Überzeugungen und schillernde Illusionen. Zu wenig wandert der Forscherblick allerdings auf die Arbeitswelten jenseits der Büros. Die Anforderungen dort (zum Beispiel in der Produktion) sind andere, teilweise nicht zu vergleichen. Der Wundertütenbegriff „hybrid“ vernebelt bloß den Blick. Da hilft nur: Augen auf! Dramaturgie-Altmeister Bert Brecht sekundiert mit der „Wahrnehmung“ (1949): „Die Mühen der Berge haben wir hinter uns, vor uns liegen die Mühen der Ebenen“.


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