1. November 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Aktueller Überblick über Online-Testverfahren

REZENSION: Heinke Steiner (Hrsg.) – Online-Assessment. Grundlagen und Anwendung von Online-Tests in der Unternehmenspraxis (2. Aufl.). Springer 2024.

Im gut-organisierten Buchregal fand sich rasch das Vorgängerwerk mit dem gleichen Titel, das die Herausgeberin weiland, also Anno 2009 veröffentlicht hatte (damals auch schon beim Springer-Verlag, wenngleich noch mit festem Einband). Doch schon rasch zeigt sich im Vergleich, dass das hier vorgestellte Buch als „2. Auflage“ keine reine Aktualisierung der damaligen Inhalte darstellt, sondern ein gänzlich neues Werk ist – weiterhin zum gleichen Thema.


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Dabei hält sich die Herausgeberin nicht mit Vor-, Geleit- oder Nachwort o.ä. auf. Sondern springt direkt mit Co-Autor Walter Lieberei in die übergeordneten Inhalte, genauer in die Einsatzbereiche von Online-Tests im beruflichen Kontext. Diese sortiert sie entlang des dreidimensionalen CUBE-Modells nach Kerstin und betrachtet deren prädiktive Validität gemäß den einschlägigen Meta-Analysen. Direkt daran schließen sich Einzeldarstellungen zu verschiedenen Kategorien von Online-Assessments von etlichen Autor:innen aus Wissenschaft und Praxis an.

Einsatzfelder im beruflichen Kontext

Beginnend mit den sog. „OSA“ = den Online-Self-Assessments, also digitalen Verfahren zur Selbsterkundung wie bei der Studienwahl oder der Bildungs- und Berufsberatung. Noch konkreter werden dann beispielhafte Online-Tests zu Studien- und Laufbahnorientierung bei der Bundesagentur für Arbeit, an der Universität Wien oder beim Energieversorger MVV vorgestellt. Mehr in Richtung „Personalauswahl“ geht dann das Fallbeispiel zu einem Digitaltest bei einem globalen Rückversicherer.

Noch spezifischer wird es rund um das Thema „Barrierefreiheit von Online-Tests“ (am Beispiel des Oberlandesgerichts Niedersachsen) sowie beim Proctoring (bei der Firma Schott AG): Damit ist die digitale Beaufsichtigung der Prüfungssituation auch bei dezentraler Durchführung gemeint. Anders ausgedrückt: Durch (datengeschützte) Bildaufnahmen samt Einverständniserklärung etc. lässt sich die seit der Entwicklung von Online-Tests nur allzu gut bekannte, weil vieldiskutierte Problematik lösen, indem technisch gewährleistet wird, dass wirklich der eingeladene Testkandidat [allein!] an den Tasten sitzt und sein (oder ihr) Ergebnis generiert. Diese Form der Rechtssicherheit ist dann auch bei der Eignungsdiagnostik für Führungskräfte der Polizei NRW von Vorteil.

Unter der Überschrift „Trends“ werden nach einem Übersichtskapitel noch weitere Anwendungsbeispiele vorgestellt. Womit neben einer Office-Simulation namens LUCA auch mögliche „Corona-Lücken“ von bayerischen Schüler:innen erfasst und behoben werden sollen. Ein Kapitel über die Zukunftstechnologie „Künstliche Intelligenz“ und deren Anwendungsfelder in der Personalauswahl rundet dann die Darstellung ab.

Ein Überblick

Das Buch ist dabei von dem klar erkennbaren Wunsch der Herausgeberin gezeichnet, dem Lesenden einen möglichst konkreten Eindruck über den aktuellen Stand von Online-Tests samt tatsächlichen Anwendungsfeldern zu ermöglichen. Wenig überraschend werden etliche oder die meisten, wenn nicht sogar alle Lösungen über die Plattform „Alpha Test“ angeboten, die vom gleichnamigen Unternehmen der Herausgeberin durchaus erfolgreich seit Jahren betrieben wird. Insofern beschreibt das Buch insgesamt in erster Linie [nur] das, was [bereits] geht. Weniger bis gar nicht erfährt man, wo noch technische Herausforderungen liegen. Oder (abgesehen von dem KI-Text) wo demnächst die Reise wohl hingegen soll oder wird.

Andererseits ist der Text auch zu differenziert, um als reiner „Produktkatalog zu Marketingzwecken“ gebrandmarkt zu werden. Schließlich ermöglichen u.a. die diversen Screenshots und anderen Visualisierungen einen ganz gelungenen „ersten Eindruck“ von der jeweiligen Lösung. Was dann wiederum Appetit machen dürfte, diese „mal in echt“ = im elektronischen Original kennen zu lernen und sich selbst „durchzuklicken“. Dies wiederum übersteigt dann das Format eines Print-Buche. Wobei zum Beispiel passende QR-Codes als Absprungpunkte in die digitale Welt durchaus ratsam und zeitgemäß gewesen wären; zumindest zu Demo-Varianten der jeweiligen Tools.

Aber allemal handelt es sich bei dem Buch ja ohnehin nicht um eine „stressbefreiende Strandlektüre“. Oder um eine Einführung für – zum Beispiel studentisch-lernende – Neu-Einsteiger auf diesem Gebiet. Es ist vielmehr eindeutig von Fachleuten für Fachleute geschrieben worden. 15 Jahre, nachdem mit der Erstveröffentlichung bereits eine damals aktuelle Darstellung zu diesem Themengebiet publiziert (und natürlich ebenfalls bei MWonline besprochen) worden war.

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