INSPIRATION: Wer schult in Ihrem Unternehmen eigentlich die Führungskräfte? Bei Toyota gilt die Regel, dass alle Schulungen intern durchzuführen sind, auch die Führungstrainings. Da liegt es nahe, dass hierfür die Führungskräfte der übernächsten Ebene zuständig sind.
Hierfür gibt es zwei gute Argumente: Wer weiß besser, wie in Ihrem Unternehmen geführt werden sollte als die eigenen Manager? Zumal diese auch die eigene Kultur bestens kennen.
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Zum anderen: Wenn Mitarbeiter von ihrem übernächsten Vorgesetzten trainiert werden, dann erfahren sie, wie sich die Dinge aus der Managementperspektive darstellen – ist es nicht genau das, was sich viele Manager so sehr wünschen? Dass Mitarbeiter mal die übergeordnete Brille aufsetzen und ihren Blick weiten?
Bei Toyota passiert offenbar genau das: Soll ein Mitarbeiter erste Führungsaufgaben übernehmen (als Teamleiter), dann wird er vom Linienleiter trainiert. Ein Teamleiter, der zum Linienleiter befördert wird, wird vom Gruppenleiter geschult usw.
Warum eigentlich lässt man hierzulande Mitarbeiter, die Führungsaufgaben übernehmen oder innehaben, von externen Trainern schulen? Diese werden dafür sicher gute Argumente haben, aber wohl auch mehr als genug Beispiele dafür berichten können, dass ihnen Teilnehmer sagen: „Das mag ja alles richtig sein, was Sie da uns erklären, aber in unserem Unternehmen können Sie das vergessen!“
Wie würde eine solche Situation wohl ablaufen, wenn der Betriebsleiter ein Training durchführt, bei dem Teamleiter auf ihre Aufgabe als Gruppenleiter vorbereitet werden? Und wie wird man wohl dort mit praktischen Beispielen aus dem Betriebsalltag umgehen?
Also Hand aufs Herz: Warum holen Sie für Führungstrainings externe Trainer ins Haus? Weil Sie Ihren Führungskräften ein solches Training nicht zutrauen? Das ist schon bitter, oder? Sie sollen führen, aber anderen zu erklären, wie das geht, sollen sie nicht können?
In der Tat, bei vielen wird das ein Problem sein. Aber das löst man nicht dadurch, dass man sie von der Aufgabe „befreit“.
Ein anderes Gegenargument: Führungskräfte sollen führen, nicht unterrichten, das sind zwei unterschiedliche Kompetenzen. Aber genau das bezweifle ich. Führungskräfte sind dann wirklich erfolgreich, wenn sie gute „Trainer“ sind – nämlich ihre Mitarbeiter so „trainineren“, dass sie selbstständig ihre Aufgaben bewältigen können. Ist es nicht genau das, was zur Zeit alle Welt fordert mit der „Führungskraft als Coach“? Dann mal los…
(aus: OJT Solutions Inc.: Toyotas Geheimrezepte für die Mitarbeiterentwicklung, S. 82-88)