6. Juli 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Führung braucht Fachkompetenz

INSPIRATION: So manches Mal wundert man sich, wer in Top-Führungspositionen gelangt. Da scheint Fachkompetenz keine große Rolle zu spielen. Warum zum Beispiel kann jemand erst Minister für Wirtschaft und dann für Verteidigung werden? Weil er Charisma besitzt? Das Modell ist mehr als fragwürdig.

Eine Wirtschaftswissenschaftlerin schreibt in der Wirtschaftswoche, dass das Fundament des Ansatzes der charismatischen Führung bröckelt. Empirische Belege sind dünn, es fehlt eine einheitliche Definition, und oft scheint es so, als verstünde man unter Charisma schlichtweg Erfolg. Ihre Schlussfolgerung: Der Führungsstil ist für den Erfolg überhaupt nicht entscheidend. „Manger können machen, was sie wollen, solange ihr Verhalten zu Vertrauen und Fairness führt.“ Eine einfache und vermutlich ziemlich korrekte Erkenntnis. Mehr noch: Vertrauen entsteht, wenn man als vertrauenswürdig wahrgenommen wird, und zwar sowohl bezüglich der Absicht als auch der Kompetenz.


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Verloren in der Wüste

Dazu passend ein Beitrag im Harvard Business Manager. In einem Laborexperiment mit Studenten sollten Teams die bekannte Übung durchführen, bei der das Team entscheiden muss, welche Gegenstände nach einer Notlandung in der Wüste am wichtigsten sind (ähnlich der NASA-Übung). Einige Teams sollten Teamleiter wählen, andere nicht.

Bei der Übung lässt sich auswerten, welches Einzelmitglied das beste Ergebnis erzielt. Als man nach der Übung den Teams diese Ergebnisse mitteilte und dann aufforderte, wieder einen \“Anführer\“ zu wählen, entschieden sich 55% der Gruppen für das kompetenteste Mitglied, der Rest allerdings für Mitglieder, die besonders selbstbewusst auftraten und Respekt einflößten.

Die Autoren interpretieren das als Unterschätzung von Fachwissen. Darüber kann man nun streiten – ich würde vielleicht als Führungskraft auch nicht denjenigen haben wollen, der über das größte Fachwissen verfügt, sich damit aber nicht in wichtigen Situationen ausreichend stark für sein Team engagiert oder in Problemsituationen besonnen reagiert.

Aber die Auffassung, dass Fachkompetenz bei der Auswahl von Führungskräften häufig zu wenig Bedeutung beigemessen wird, kann ich nachvollziehen. Sogenannte „charismatische“ Führungskräfte werden es schwer haben, ohne ausreichend Fachkompetenz Vertrauen bei Mitarbeitern zu gewinnen. Da wäre schon eher derjenige angesagt, der zugeben kann, dass er von der Materie wenig Ahnung hat und deshalb erst mal demütig lauscht, wenn die Experten ihm ihre Meinung mitteilen. Wobei seine Fachkompetenz zumindest so weit gehen sollte, dass er ein ausgewogendes Urteil bezüglich der übermittelten Meinungen treffen kann…

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