21. November 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Ideenbogen

PRAXIS: Lösungsorientierung in allen Ehren – aber was, wenn die Skepsis im Team überwiegt? Wenn der Wandel den Mitarbeitern zu schaffen macht und der Glaube daran, dass man es gut durch eine schwierige Situation schafft, nicht allzu groß ist? Ob die Zweifel generell oder spezifisch sind – die Übung „Ideenbogen“ setzt in Teams und großen Gruppen neue Energie frei (Spielerisch stärker werden).

Ausgangspunkt ist, wenn sich ein Team oder eine Organisation an einem kritischen Punkt zum Beispiel im Rahmen einer Veränderung befindet. Die ideale Gruppengröße beträgt 15 bis 18 Teilnehmer, mindestens jedoch neun. Die Übung lässt sich auch bei Großgruppen-Events einsetzen. Wie bei jeder Moderation ist die Fragestellung ausschlaggebend. Wobei diese problemorientiert formuliert werden darf: „Warum gelingt es uns nicht …?“ – „Wieso verzetteln wir uns in …?“ –  „Was hält uns davon ab …?“ – „Womit tun wir uns besonders schwer?“


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Das Vorgehen

Bei einer eher allgemein formulierten Fragestellung wie der letzten werden auch Probleme auftauchen, über die bisher noch nicht gesprochen wurde. Diese müssen zuerst priorisiert werden, anschließend wird das am höchsten bewertete Problem zuerst bearbeitet. Im Raum werden drei Stationen gebildet, an jeder liegt ein Flipchart-Blatt mit dem vorgerfertigten „Ideenbogen“ aus. Dieser besteht aus einem Halbkreis mit vier Punkten, angefangen links unten mit dem ersten Schritt, der Ausgangsfrage, Schritt 2, (Analogien bilden), Schritt 3 (Übertragen) und Schritt 4 (Ausprobieren).

Neben dem Punkt „Ausgangsfrage“, die im Plenum beantwortet wird, wird auf allen drei Stationen eben die gemeinsam festgelegte Fragestellung notiert. Dann verteilen sich alle auf die drei Stationen und beginnen mit der Beantwortung der zweiten Aufgabe, dem „Analogien bilden“. Die Frage lautet: „Womit lässt sich unsere Schwierigkeit vergleichen?“ Oder : „Unsere Situation / unser Problem ist wie ….“. Jede Gruppe sammelt hierzu Ideen und einigt sich auf die Metapher, die besonders zutreffend erscheint („Als ob man auf einem sinkenden Schiff im Ozean treibt …“ – „Als ob eine Fußballmannschaft gegen den Abstieg kämpft …“ – „Wie wenn man vergeblich gegen den Wind anrennt, der ständig die Richtung ändert …“).

Parallelen zum World Café

Die Metapher wird auf das Flipchart übertragen, anschließend sammelt die Gruppe Ideen zu der Frage: „Was würden wir in einer solchen Situation tun?“ Hier einigt man sich auf drei oder vier Lösungen und schreibt sie zu der Metapher. Dann wechseln alle Teilenehmer bis auf einen (vergleichbar zum World Café) zur nächsten Station. Der verbliebene Teilnehmer erzählt den Neulingen, was die Gruppe diskutiert hat.

Im nächsten Schritt geht es ums „Übertragen“. Die Fragen lauten: „Was lässt sich hieraus auf unsere Situation übertragen? Was könnten wir daraus ableiten für unsere Situation?“ Auch hier werden drei oder vier konkrete Ideen auf dem Ideenbogen vermerkt. Dann wechseln die Gruppen zur nächsten Station, wobei wieder ein Teilnehmer zurückbliebt.

Auf der dritten Station geht es ums „Ausprobieren“. Die Fragen lauten: „Welche der genannten Ideen wollen wir ausprobieren? Was brauchen wir dafür? Bis wann wollen wir das umsetzen?“

Zurück im Plenum

Schließlich geht es wieder ins Plenum, wo man sich gemeinsam die konkreten Vorschläge anschaut und die Punkte festhält, die man tatsächlich zusammen angehen will. Damit entsteht auf eher spielerische Art und Weise ein Aktionsplan oder eine konkrete Agenda der Veränderung. Die Erfahrung zeigt, dass vor allem die gewählten Metaphern dazu beitragen, dass Lösungen gefunden werden und die Bereitschaft erhöhen, auch mal etwas Neues auszuprobieren.

Nach: Bernhart von Mutius – Spielerisch stärker werden, managerSeminare, 12/2020, S. 80-84

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