INSPIRATION: Vermutlich haben wir schon viele Beiträge an dieser Stelle aufgegriffen, die sich mit dem Thema „Ruhestand“ beschäftigen. Und die Botschaften sind auch immer die gleichen: Wohl dem, der nicht unvorbereitet in diese Lebensphase eintritt. Aber wer setzt sich intensiv mit der Zeit nach seiner Berufstätigkeit auseinander? Analysiert seine Lebensumstände, setzt sich mit seinem Selbst, seinen Bedürfnissen auseinander, wenn er noch mitten im Berufsleben steckt?
Genau das aber empfehlen die Autoren im Harvard Business Manager (Ohne Reue). Sie haben eine Längsschnitt-Studie mit 14 amerikanischen Pensionären durchgeführt und geschaut, was diejenigen, die mit ihrem Rentnerdasein gut klarkommen, anders gemacht haben. Also ein sehr typisches Vorgehen, dessen Aussagekraft dann doch eher bescheiden ist. Die Empfehlung lautet: Man solle eine gute Balance zwischen dem eigenen Selbst und der eigenen Lebensstruktur herstellen. Wie das funktioniert?
Anzeige:
Die Arbeitswelt braucht agile Coachs, um Selbstorganisation, Innovation und neues Rollenverständnis zu implementieren. Die Neuerscheinung „Agiler Coach: Skills und Tools“ liefert für jeden agilen Coach eine beeindruckende Bandbreite an Grundlagen, Methoden und Werkzeugen für die Team- und Mitarbeiterentwicklung im agilen Arbeitsalltag. Zum Buch...
Wenn ich das richtig verstanden habe, setzt man sich, am besten mit seinem Coach oder Therapeuten, hin, und zwar möglichst früh nach dem Eintritt in den Ruhestand, und beschäftigt sich mit seiner Identität. Soll heißen:
- Man erstellt eine Lebens-Mindmap mit allen Dingen, die für ihr Leben wichtig sind, also Beziehungen, Organisationen, Vereine und Aktivitäten. Die einzelnen Bereiche versieht man mit passenden Symbolen, Zusammenhänge werden mit Pfeilen dargestellt, Widersprüche ebenso.
- Dann beschreibt man sich selbst, indem man mit sechs bis zehn Worten das erfasst, was die eigene Identität ausmacht. Bereiche wären: Identitäten (Künstler, Koch, Gärtner …), Funktionen (Vereinsvorsitzende, Freund, Vater …), Eigenschaften (gewissenhaft, introvertiert, humorvoll … ), Bedürfnisse (nach Gesellschaft, nach Bewegung …), Werte (Natur, Freundschaft, Selbstverwirklichung …)
- Nun markiert man die drei bis vier Dinge, die für einen besonders bedeutsam sind und schaut, ob sie sich in der aktuellen Lebensstruktur wiederfinden.
- Zum Schluss erstellt man eine neue Mindmap, und zwar eine ideale, in der sich die wesentlichen Merkmale der eigenen Indentität mit der Lebensstruktur im Einklang sind.
Dann muss man nur noch dafür sorgen, die aktuelle Lebensstruktur anzupassen. Wenn schon die Durchführung der oben beschriebenen Übung für die meisten eine unüberwindbare Hürde darstellen dürfte – wie schwierig wird diese Umsetzung wohl sein? Den meisten wird es hoffentlich nicht so ergehen wie einem vorgestellten Ruheständler, der dem Alkohol verfällt. Aber ich kann mir vorstellen, dass so mancher morgens mit dem Gefühl aufwacht, nicht ganz das Leben zu führen, das man vielleicht führen könnte.
Auf Unvorhersehbares vorbereiten
Aber wer setzt sich dann sogar hin und nutzt den weiteren Rat der Autoren? Dabei geht es darum sich vorzustellen, was wohl wäre, wenn ein unvorhergesehenes Ereignis eintritt? Die Idee: Man überlege sich zwei mögliche Ereignisse, die das eigene Leben noch mal gravierend beeinflussen könnten, und zwar ein positives (z.B. Geburt eines Enkelkindes) und ein negatives (z.B. die Diagnose einer schweren Krankheit bei einem geliebten Menschen). Ereignisse, auf die man selbst keinen Einfluss hat.
Und dann überlege man sich, über welche Ressourcen man selbst verfügt, um sich anzupassen (Eigenschaften, finanzielle Mittel, Fähigkeiten, Zeit …). Könnte übrigens durchaus hilfreich sein auch für Menschen, die sich noch nicht im Ruhestand befinden.