INSPIRATION: Freuen Sie sich, wenn Ihnen jemand Hilfe anbietet? Na klar. Scheint aber nicht immer zu stimmen, es gibt nämlich mehrere Faktoren, die die Freude bremsen. In mehreren Experimenten haben US-Forscher sich angeschaut, wie Probanden reagieren, wenn ihnen Hilfe angeboten wird (Wenn Hilfe nach hinten losgeht – reaktive und antizipatorische Hilfsangebote). So viel scheint mal sicher: Wir schätzen Hilfe, die gegeben wird, wenn wir darum bitten (reaktive Hilfe). Und wir erleben die Menschen, die uns helfen, als sympathisch, kompetent und leistungsfähig.
Wird uns die Hilfe allerdings angeboten, ohne dass wir darum gebeten haben, sieht die Sache etwas anders aus. Auch wenn Menschen eigentlich Hilfe benötigen, können sie sich angegriffen fühlen, wenn man diese ihnen anbietet (antizipatorische Hilfe). Person, die solche Hilfe anbieten, werden als weniger sympathisch und leistungsfähig wahrgenommen.
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Noch mal etwas anders sieht die Sache aus, wenn Führungskräfte versuchen zu helfen, ohne gefragt zu werden. Hier ist der negative Effekt sogar noch größer. Dann, so die Vermutung, fühlen sich die Hilfe empfangenden Menschen kritisiert und in ihrem Status infrage gestellt. Umgekehrt: Bieten Personen mit geringerem Status Hilfe denjenigen an, die einen höheren Status haben, wird dies nicht als negativ empfunden.
Hilfe als Gegenleistung verkaufen?
Was folgt daraus? Die Autoren halten es für unrealistisch, dass Führungskräfte warten, bis sie gefragt werden. Weil es angeblich zu ihrem Job gehört, Hilfestellung anzubieten. Also ihre Empfehlung: Das Hilfsangebot als „Rückzahlung“ für einen empfangenen Gefallen darstellen, dann ist die Beziehung ausgeglichen. Also nach dem Motto: „Sie haben mir neulich bei … geholfen, deshalb biete ich Ihnen an …!“ Zweiter Tipp: Ermutigen Sie Mitarbeitende, aktiv um Unterstützung zu bitten und belohnen Sie Menschen, die Hilfe erfragen, anbieten und annehmen.
Ich kenne leider den Versuchsaufbau nicht, aber ich frage mich, welche Art von Hilfe hier angeboten wurde. Mal angenommen, ich mühe mich mit einigen Kisten Büromaterial ab und mein Chef kommt um die Ecke und bietet mir Hilfe an – würde ich mich angegriffen fühlen? Eher im Gegenteil, oder? Ich fände es eher sympathisch, dass er mit anpackt. Aber wenn ich am Rechner über einem Problem brüte und er tritt hinter mich und bietet mir an zu zeigen, wie es geht, sähe die Sache wohl anders aus.
Umgekehrt: Wie sähe es wohl aus, wenn eine Führungskraft sich mit einer Präsentation abmüht und die Technik nicht ans Laufen kriegt: Wäre sie begeistert, wenn eine Mitarbeiterin hinzutritt und ihr ungefragt erklärt, wie das funktioniert? Ich denke auch nicht, dass es Sache von Führungskräften ist, ungefragt Ratschläge zu geben. Aber Kollegen anzubieten, auf Nachfrage jederzeit zur Verfügung zu stehen, wäre doch ein einfacher Schritt – egal, wie die Statusunterschiede aussehen.
Und für all die anderen Fälle gäbe es da noch eine anregende Leseempfehlung. Jürgen Hargens: Bitte nicht helfen! Es ist auch so schon schwer genug …