11. Oktober 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Drögen Kopfgeburten Leben einhauchen

REZENSION: Maja Storch / Giovanna Eilers / Georg Adlmaier-Herbst / Cla Tischhauser – From Vision to Motivation. Visionen zum Leben erwecken. Klett-Cotta 2024.

Das Zürcher Ressourcen Modell (ZRM®) ist seit 30 Jahren bekannt und beliebt. Es ist ein Experten-unabhängiger Ansatz zum Selbstmanagement – aufbauend auf modernen motivationspsychologischen Konzepten und Erkenntnissen der Neurowissenschaften. Zahlreichen Menschen hat die individuelle Bildauswahl und Entwicklung eines Motto-Ziels sowie die Multicodierung mit auditiven und/oder weiteren Assoziationen sowie ein Embodiment geholfen, kognitive und emotionale Bedürfnisse zu harmonisieren und selbstgewünschte Haltungen, Ergebnisse und Verhalten zu generieren.


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Nebenbei konnten die Entwickler zeigen, dass die landläufige Parole von „smarten“ Zielen ein schädlicher Mythos ist. „Smart“ funktioniert nur bei einem Teil der Menschen. Nämlich denjenigen, bei denen schon kognitive und emotionale Bedürfnisse im Gleichklang sind. Die andere Hälfte schaut eher verzweifelt aus der Wäsche – und kommt eben nicht „in die Pötte“.

Viele Unternehmensvisionen sind Kopfgeburten

Nun hat die Mitentwicklerin des ZRM, Maja Storch, eine weitere Anwendungsidee entwickelt, die sie in diesem Buch vorstellt. Ihre These: Viele Unternehmensvisionen sind Kopfgeburten, die in der Praxis nicht funktionieren: Sie begeistern nicht. Und dass ist nicht nur bedauerlich. Es bedeutet, dass Unternehmen eine wichtige Energie für die Wirksamkeit der Vision blockieren. Und das schlägt sich in mangelnder Produktivität nieder.

Aber es gibt einen Weg aus dem Dilemma, die hochkomprimierten, abstrakten oder für viele schlicht hohlen Wortschöpfungen zum Leben zu erwecken. Und damit einer Organisation, einer Institution, einem Unternehmen ein Gesicht, eine Identität zu geben, die wirklich trägt: From Vision to Motivation. Dazu wird die ursprüngliche Formulierung der Vision nicht in Frage gestellt. Insofern stellt das Vorgehen einen Top-Down-Ansatz dar. In Workshops mit Führungskräften werden nun allerdings die persönlichen Bedürfnisse und Motive mit attraktiven Bildern visualisiert – und zwar zunächst individuell. Hierzu bedient man sich der sogenannten Wunschelementetechnik. Bilder haben – neurowissenschaftlich gesprochen – eine Dolmetscherfunktion. Sie vermitteln zwischen Verstand und Unbewussten.

Arbeit mit Metaphern

Dazu wird mit verschiedenen Dimensionen gearbeitet. Beispielsweise Tiere, Pflanzen, Fahrzeuge, Fantasiepersonen … Das erinnert an eine Metaphern-Meditation. Die – beispielsweise – „medizinische Spitzenqualität“ aus der Vision wird in individuelle Bilder übersetzt. Andere Visionsaspekte folgen. Auf diese Weise entsteht – wie beim ZRM – ein Ideenkorb. Dieser wird dann mittels somatischer Marker und der Affekt-Bilanz, alles Methoden aus dem ZRM, persönlich auf wenige Elemente (Favoriten) konzentriert. Und diese werden schließlich individuell visualisiert. Durch eigene Malerei, als Collagen oder mithilfe eine bildergenerierenden KI. Eine Multicodierung und die Entwicklung eines Motto-Ziels schließen sich an. Wenn-Dann-Pläne, Priming – all das kennt man und hat sich bei der Arbeit mit dem ZRM bewährt.

Es ist faszinierend zu lesen, wie durch das Umkonfigurieren bekannter Verfahren neue Lösungen entstehen können. So kann man eigentlich nur loslegen und die Ideen in der eigenen Unternehmenspraxis ausprobieren. Das schmale Büchlein zum Thema ist gerade erst erschienen. Aber im Webtalk mit MWonline hat Maja Storch schon viele Fragen aufgegriffen und beantwortet. Alles Weitere werden wir sehen …

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