21. November 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Was kommt nach der Karriere?

Jahrelang von einem Meeting zum anderen, fünf Tage die Woche einen vollen Terminkalender, und dann ist plötzlich von heute auf morgen Schluss. Die Kollegen fangen vorher schon an, ohne den Pensionär zu planen, das Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden, ist nicht schön. Was kann der Arbeitgeber tun?

Die Frage ist, warum er überhaupt etwas tun sollte – was der Rentner nach seinem Berufsleben macht, ist doch schließelich Privatsache, oder? Nicht ganz. Wer seine langjährigen Mitarbeiter in dieser Phase allein lässt oder, wie oben beschrieben, sie irgendwann spüren lässt, dass ihre Zeit abgelaufen ist, der setzt auch Zeichen für die jüngeren Kollegen. Diese werden sich genau anschauen, wie mit den Älteren umgegangen wird.


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Es mag wenig sinnvoll erscheinen, sie noch in Projekte einzubinden, wohlwissend, dass sie beim Startschuss nicht mehr an Bord sein werden. Und warum sollten sie auf Besprechungen sitzen, bei denen es um die Strategie für die Zukunft geht?

Falscher Ansatz: Warum nutzt man nicht ihre spezielle Situation, um sie erst recht einzubinden? Man könnte doch sagen: „Werner, jetzt, wo du weißt, dass du nicht mehr aktiv dabei sein wirst, kannst du doch völlig offen reden. Du musst nicht fürchten, dass du dadurch Nachteile haben wirst, also sag uns doch mal unverblümt, was du von diesem Plan oder jener Strategie hältst?“

Ich habe noch nie erlebt, dass „Bald-Pensionäre“ so „genutzt“ wurden. Die Tipps in der Wirtschaftswoche (Teneriffa ist auch keine Lösung) sind eher banal, aber werden sicherlich auch nicht überall beherzigt. Man sollte den Abschied würdevoll gestalten, den Pensionären Wertschätzung und Dank entgegenbringen. So wie der Eintritt in ein Unternehmen selten vergessen wird, so wird auch der letzte Tag nachhaltig in Erinnerung bleiben. Entsprechend positiv oder negativ werden sich die Ehemaligen über ihren Arbeitgeber äußern.

Eines Tages zurückholen?

Oder noch besser: Was ist, wenn man den Ehemaligen eines Tages als Berater wieder zurückholen möchte? Auch hierfür sollten schon beim Abschied die Grundlagen gelegt werden. Inzwischen gibt es große Unternehmen, die einen Pool registrierter Ex-Mitarbeiter aufgebaut haben, die bei Bedarf als Berater engagiert werden. Bei Bosch hat man dafür eine eigene Tochtergesellschaft gegründet, die mittlerweile 1.600 Pensionäre im Angebot hat (Rentner wissen mehr). Bei Daimler enthält die Datenbank 600 Namen. Bei Samson gibt es gar einen ehemaligen Mitarbeiter, der für die Auszubildenden zuständig ist und jetzt stellvertretender Betriebsratsvorsitzender ist.

Es gibt zudem Unternehmen, die spezielle Seminare anbieten, bei Henkel heißen sie „55plus“. Dort können sich die Teilnehmer schon mal geistig auf den neuen Zustand vorbereiten. Denn so sehr sich viele auch auf den Ruhestand freuen mögen und die ersten Wochen genießen – irgendwann kommt die Leere, der Sinn fehlt, und der Partner ist oft auch alles andere als entzückt, den Ruheständlier plötzlich an der Backe zu haben.

Es ist sicher richtig, solche Möglichkeiten anzubieten, sich mit der neuen Situation im Vorfeld auseinander zu setzen. Es ist schon seltsam, wie oft wir Dinge, die mit dem Alter zu tun haben, vor uns her schieben und irgendwie hoffen, dass sich alles schon fügen wird. Da planen manche akribisch die eigene Karriere, das Familienleben, die nächsten Urlaube – aber wenn es um das Leben im Alter geht, machen wir die Augen zu. Sich mit anderen auszutauschen und aktiv der Situation zu stellen, ist zweifellos schlauer.

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