INSPIRATION: Menschen, die an Achtsamkeitstrainings teilgenommen haben und z.B. regelmäßig meditieren, gehen achtsamer mit sich selbst und anderen um. (Nicht nur) für Führungskräfte wäre letzteres sicher höchst erstrebenswert. Grund genug, Achtsamkeitstrainings in Unternehmen anzubieten. Aber wie überzeugt man Mitarbeiter davon?
Bei Axpo, einem Schweizer Energiekonzern, schaffte dies die Leiterin der Personalentwicklerin, selbst zertifizierte Achtsamkeitstrainerin, und das bei einer Klientel, die vorwiegend aus Ingenieuren besteht und solche Ansätze eher als „esoterisch“ ablehnt. Und auch ohne Mentor bzw. Sponsor aus der Chef-Etage (Achtsamkeit am Arbeitsplatz).
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Ihr Ansatz: Sie setzte nicht auf das Thema Gesundheit, sondern auf Führung. Im Rahmen der Vermittlung und des Trainings von Leadership Skills bot sie das „Training Achtsamkeit am Arbeitsplatz“ an, beginnend mit einer einstündigen Informationsveranstaltung, die von 10 weiteren Treffen (bis zu 60 Minuten) in einer festen Gruppe gefolgt wurden. Dabei verpflichteten sich die Teilnehmer, täglich 15 Minuten mit einer CD zu trainieren. und dreimal täglich achtsam innezuhalten (jeweils drei Minuten).
Ein weiteres Pilotprojekt bestand aus einem zweitägigen Workshop mit einer vierwöchigen Transferphase, wobei sich jeweils zwei Teilnehmer zusammenschließen und sich wöchentlich austauschen. Die Weiterempfehlungsrate liegt bei 100%. Inzwischen gibt es einen „Ableger“, eine Truppe, die sich einmal wöchentlich zu einer halbstündigen Meditation trifft.
Bleibt die Frage, wie sie all das geschafft hat. Ihre Antworten:
- Nicht über das Gesundheitsthema, sondern über das Führungsthema gehen. Führungskräfte gestehen sich selten ein, dass sie vielleicht auch belastet und gestresst sind. Auch die Trainer sollten aus dem Businessumfeld, nicht aus der Gesundheitsbranche kommen.
- Businesstaugliche Formate und entsprechendes Wording, z.B. „Inner Engeneering“ und bekannte Namen nutzen. Bei ihr hat die Formel „Born, tried and tested at Google“ sehr großen Anklang gefunden.
- Die wissenschaftliche Fundierung betonen und erläutern.
- Weltanschaulich neutrale Programme anbieten.
- Die Trainer sollten selbst im Business erfolgreich sein und viel Meditationspraxis haben.
Passt das auf für Ihr Unternehmen? Dann mal los. Bei Axpo will man diese Trainings nun ins hauseigene Führungstrainingsprogramm integrieren. Ein besonders schönes Beispiel aus der Praxis: Ein Team, in dem Achtsamkeit regelmäßig trainiert wurde, gestaltete seine Meetings um, beginnt sie mit einer stillen Minute und hat alle elektronischen Ablenkgeräte verbannt. Das klingt gut.