12. März 2025

Management auf den Punkt gebracht!

Flunkern statt Einsatz

INSPIRATION: Es hätte so schön sein können: Gebt den Mitarbeiter mehr Entscheidungsfreiheit,  Autonomie und lasst ihnen die Wahl, wo und wann sie arbeiten und wie sie zum Ziel kommen, dann werden sie es mit Engagement danken. Stimmt nicht, sagt eine Studie (Lu et.al). Und das ist in der Tat spannend.

In Israel wurden 390 Angestellte befragt. Dabei sollten sie angeben, wie viel Eigenständigkeit sie verspürten, wie viel sie selbst entscheiden können und wie viel ihnen vorgegeben wurde. Zusätzlich wurde erhoben, ob sie sich regelmäßig unethisch verhalten, also mehr Stunden angaben, als sie tatsächlich arbeiten, mehr Privates erledigen als erlaubt usw.


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Das bittere Ergebnis: Je weniger kontrolliert sie sich fühlten, desto mehr schummelten sie, und das „unabhängig von Alter, Geschlecht oder Position“ (Sittenverfall im Homeoffice).

Wissenschaftler überprüfen bekanntlich solche Ergebnisse mit Experimenten. Man gab Probanden Worträtsel zu lösen, wobei eine Gruppe gedanklich auf Autonomie, die andere auf Fremdbestimmung „gepolt“ wurde. Anschließend sollten beide Gruppen angeben, wie viel sie geschafft hatten, je nach Menge gab es mehr Geld. Und wieder tendierten diejenigen, die mehr Autonomie genossen, dazu zu betrügen.

Interpretation der Autoren: Menschen, denen man mehr Freiheiten gewährt und sie machen lässt, fühlen sich weniger an Regeln gebunden und tendieren dazu, diese zu brechen. Das klingt nach einem ernst zu nehmenden Argument gegen allzu viel Freiheit.

ABER: Ein weiteres Argument der Wissenschaftler zeigte, dass dieser Regelbruch vor allem bei jenen auftrat, die wenig  Wert auf die Selbstbestimmung legen. Wem das allerdings sehr wichtig ist, der zeigt sich mit Engagement und Leistung erkenntlich.

Brauchen also die einen Freiheit und andere Regeln und Kontrolle? Sicher, da ist was dran. Aber was schließen wir daraus? Dass man erst mal mit Menschen einen Test über ihre Werte und Persönlichkeit machen sollte? Und dann die einen kontrollieren und mit engeren Regelwerken, die anderen mit deutlich längerer Leine führen sollte?

Ist ziemlich unrealistisch, oder? Ich würde anders herum vorgehen. Ich würde mir als Unternehmer überlegen, welche Art von Mitarbeitern ich haben möchte, eine entsprechende Kultur pflegen mit dazu passenden Regeln und dies klar kommunizieren. Und dann die Mitarbeiter einstellen, die sich in der Kultur wohlfühlen. Und wenn ich mich für eine Kultur der Eigenverantwortung und Autonomie entscheide, dann den Menschen auch die dazu passenden Aufgaben geben.

Mich wundert es nämlich wenig, dass Menschen, die Worträtsel lösen müssen und wissen, dass sie kontrolliert werden, weniger schummeln als jene, denen man signalisiert, dass sie das locker sehen können. Vor allem dann, wenn es sich um eine gute Gelegenheit handelt, mal schnell ein paar Dollar zu verdienen…

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