INSPIRATION: Die Zeiten, in denen jedes Unternehmen, das etwas auf sich hielt, eine mehr oder weniger umfangreiche Weiterbildungsabteilung unterhielt, die Seminarkataloge erstellte und Trainings anbot, sind zwar noch nicht ganz vorbei, aber die Aufgaben haben sich geändert. So wie sich betriebliches Lernen ändert. Zumindest, wenn man den Veröffentlichungen glauben schenken darf.
Bei der Datev gibt es sie wohl auch noch, die Seminare und formalen Fortbildungen. Aber es gibt noch ganz viel mehr. Zum einen sind da 50 selbst organisierte Netzwerke, in denen Mitarbeitende sich austauschen, sogenannte Communities of Practice, z.B. die „Software Craft Community“ oder die „Agile Community“. Und weil es auch schon agil und selbstorganisiert arbeitende Teams gibt, stellte sich die Frage, wie man diese unterstützen kann. Damit waren die Lernamigos geboren (Lernamigos bieten Hilfe zur Selbsthilfe).
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Personal- und Organisationsentwicklung, die über Trainings- und Prozessoptimierung hinausgeht.
Wir glauben an die unbegrenzten Entwicklungsmöglichkeiten von Menschen, Strukturen und Prozessen. Unsere Mission ist es, Personen und Unternehmen bei dieser Entwicklung zu begleiten und sie dabei zu unterstützen, ihre Ziele zu erreichen.
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Agile Teams unterstützen
Hinter dem Begriff verbergen sich gleich drei Rollen, und wenn ich das richtig verstehe, auch unterschiedliche Personen. Sie werden auf ihre Rollen professionell vorbereitet, üben sie allerdings neben ihrem Hauptjob aus. Sie sollen Einzelpersonen und Teams dabei unterstützen, sich selbst zu helfen, das Lernen im Arbeitsalltag zu integrieren und zu professionalisieren. Da staune ich schon, denn irgendwie klingt das mehr nach einer Art „Ehrenamt“, so wie es früher für alles irgendwelche Beauftragten gab.
Aber vielleicht ändert sich die Arbeitswelt ja tatsächlich, und Mitarbeitende übernehmen immer mehr Rollen, unabhängig davon, wofür sie ursprünglich mal eingestellt wurden.
3 „Amigo-Rollen“
- Die Lerncoaches: Sie unterstützen das Lernen selbst, indem sie Individuen und Teams helfen, ihr Lernen zu organisieren. Sie sind sozusagen die „Scrum-Master“ des Lernens. Die Rolle wird wohl häufig von Führungskräften übernommen.
- Die Lernbegleiter: Hier liegt der Fokus auf dem fachlichen Lernen – was brauchen die Kollegen, um Lücken zu schließen, sich weiter zu entwickeln? Lernbegleiter sind erfahrene Fachleute, die Lerninhalte aufbereiten und auch selbst vermitteln. Sie begleiten die Lernenden über einen definierten Zeitraum hinweg.
- Die Corporate Learning Coaches: Sie verbinden die Tätigkeiten der Lerncoaches und Lernbegleiter, d.h. sie beraten zu Lernangeboten, unterstützen alle Lernenden didaktisch und entwickeln auch neue Formate, z.B. einen Lerntag.
Wie wird man Lernamigo? Indem man sich dafür interessiert und hierfür professionell qualifiziert wird. Erst gibt es ein Vorgespräch, in dem die Motivation ergründet und der Praxisfall erörtert wird. Soll heißen: Die Interessenten beschreiben, für welchen Fall sie sich eine Rolle vorstellen können, und dann wird überlegt, welche der drei Rollen in Frage kommt. Anschließend durchlaufen die Interessenten einen Kick-off, vier „Lernsprints“ über je drei Wochen mit einem Rückblick zum Abschluss.
Während der Sprints findet Tandemlernen und kollegiale Beratung statt sowie Theorieteile, die von externen Trainern übernommen werden. Bis heute gibt es ca. 50 Lernamigos bei der Datev aus ebenso vielen Abteilungen. Jedes Jahr finden zwei bis drei Lernamigo-Treffen pro Jahr statt, um die Vernetzung zu fördern. Klingt aufwändig? Schon, aber wenn es dazu beiträgt, neue und benötigte Fähigkeiten schneller und bedarfsorientierter zu erwerben, lohnt sich der Aufwand. Ob und wie oft diese Lernamigos tatsächlich in Anspruch genommen werden, wird nicht beschrieben, wäre aber sicher interessant zu erfahren.