17. Juni 2025

Management auf den Punkt gebracht!

„Geld ist, was wir denken“

REZENSION: Monika Müller – Finanzcoaching in der Praxis. Die erfolgreiche Synergie von Zahl, Geld und Mensch. Springer Fachmedien 2024.

Wir sind ein Volk von Schlaumeiern und Besserwissern. Doch bei Lichte betrachtet, sind wir Halbgebildete – in Sachen Finanzen. Dieses Büchlein vermag uns die Augen zu öffnen und anzustacheln, das Thema endlich ernsthaft anzugehen. Zu unserem eigenen Nutzen, dem unserer Familien und dem der Gesellschaft.


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Warum lernen wir in der Schule zwar Dreisatz, aber nicht, wie wir frühzeitig die Altersversorgung sichern? Warum erlaubt sich dieses Land „staatlich geprüften“ finanziellen Analphabetismus? Den dann Schuldnerberatungen ausbügeln müssen/sollen. Viele Fragen gehen mir durch den Kopf, während ich dieses Buch lese. Es sind keine neuen Fragen. Aber die Antworten sind inzwischen doch andere als noch vor etlichen Jahren (Geld und Coaching).

Warum (Finanz-)Coaching?

Autorin Monika Müller, seit über 25 Jahren als Finanzcoach im Geschäft, und das muss man anerkennen, teilt ihr Wissen, das auf einem eigenen Lernprozess über all die Jahre basiert. Und dabei geht es inzwischen weniger einseitig um Rationalität als um einen integralen Ansatz, indem auch Emotionen einen hohen Stellenwert haben. Zudem teilt sie ihr Wissen und die Recherchen aus all den Jahren, liefert Zahlen, Daten, Fakten.

„Coaching stellt eine Entwicklungsumgebung für unser Gehirn zur Verfügung, in der neue Impulse auf bisherige Erfahrungen und Erinnerungen treffen und durch bewusste Bewertung zu einer neuen Erfahrung und damit auch zu einer Veränderung der „Verschaltungen“ beitragen können. Coaching moderiert diese Erfahrung auf der Basis der vom Coachee angestrebten Ziele.“ Es geht eben nicht nur um Zahlen, Daten, Fakten im Coaching. Es geht auch darum, „Ressourcen (Erinnerungen) aus ähnlichen Situationen in der Vergangenheit in anderen Lebensbereichen auf die aktuelle Herausforderung zu übertragen.“ Denn: „Geld ist, was wir denken.“

Geld ist, was wir denken

Diesen Satz muss man sich erst einmal auf der Zunge zergehen lassen. Wir übertragen unbewusste Wünsche auf die „Kohle“. Beispielsweise Wünsche nach Sicherheit. Wenn wir das nicht sehen, rasen wir – fröhlich oder gestresst – auf der Stelle im Hamsterrad. Monika Müller: „Emotional kann Geld nicht halten, was wir uns von ihm versprechen.“ Das Ziel von Finanzcoaching ist nicht, Menschen reicher oder bescheidener zu machen. Es soll sie befähigen, mit und ohne Geld „so zu leben, wie es für sie gut ist“.

Alle Achtung, was für ein Fazit: Man erinnere sich … Jan Böhmermann: SO machst DU Erfolgs-Coaches richtig ERFOLGREICH! – Stattdessen: Durchatmen, ein paar Schritte zurücktreten. Nachdenken, in sich hinein fühlen. Bin ich wirklich frei? Oder was triggert mich da? – Das gefällt mir.

Loslassen ist das eine. Sich neu organisieren das andere. Da helfen „Wenn-Dann-Pläne“ und das „Mentale Kontrastieren“. „Madame Moneypenny“ breitet da einen detaillierten Plan aus.

Finanzcoach (m, w, d)

Finanzberatung ist das eine. Sie bietet Expertenberatung und ist bis ins Detail gesetzlich geregelt. Sogar erlaubnispflichtig. Finanzcoaching ist das andere. Es bietet „einen Rahmen für neue emotionale und positive Lernerfahrungen im Umgang mit Finanzen“. Es unterliegt keiner aufsichtsrechtlichen Regulierung. Aber es ist anspruchsvoll – und sollte es sein. Daher ist eine Coachingausbildung mehr als sinnvoll. Am Institut der Autorin dauert diese 18 Monate und 25 Tage. Klar, das ist der Werbeblock. Aber er vermag zu überzeugen. Weil die Basis eine wissenschaftliche ist (Finanzpsychologie). Weil Diskretion vereinbart wird und Interessenskonflikte offengelegt werden. Und weil Qualitätssicherung serienmäßig eingebaut ist.

Die Autorin lässt einige AbsolventInnen als Testimonials zu Wort kommen. Interessant ist das, weil so die Bandbreite der Kundschaft deutlich wird: Da ist die Personalerin, die finanzielle Nöte und Hoffnungen von Mitarbeitenden reflektiert. Oder der erfolgreiche Aussteiger, der nun hauptberuflich zum Vermögensverwalter in eigener Sache mutiert. Die geschiedene Ex-Ehefrau, die sich erstmalig und eigenständig mit Finanzmanagement beschäftigen muss. Oder der frustrierte Ex-Finanzvertriebler, der eine neue, sinnvolle Tätigkeit sucht. – Da kann man sich leicht weitere Fälle vorstellen.

Das Feld ist offensichtlich immer noch weitgehend unbeackert. Ob nun Finanzberater oder eben Business-Coaches: Beide können von der Expertise der Autorin profitieren. Und es geht um eine ethisch reflektierte Dienstleistung. Von der man gerne noch mehr hören möchte.

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Thomas Webers

Dipl.-Psych., Dipl.-Theol., Fachpsychologe ABO-Psychologie (DGPs/BDP), Lehrbeauftragter der Hochschule Fresenius (Köln), Business-Coach, Publizist

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