24. Oktober 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Bild von Siggy Nowak auf Pixabay

Wünsche an das Leben

INSPIRATION: Friedemann Schulz von Thun hat uns einige sehr hilfreiche Modelle für das Verständnis von Kommunikation beschert. Mittlerweile kann er auf 80 Lebensjahre zurückblicken, Anlass für ihn noch mal ein Buch zu schreiben. Darin geht es um die Frage, die viele von uns (vermutlich unabhängig vom Alter) bewegt: Was ist ein erfülltes Leben? Er hat darauf einige Antworten gefunden, die er in einer Serie in der managerSeminare verrät. Den Anfang macht das erste von fünf Feldern – die Wunscherfüllung (Widersprüchliche Wunscherfüllung). Es folgen die Sinnerfüllung, die Daseinserfüllung, die biografische Erfüllung und die Selbsterfüllung.

Wer diese Frage an sein eigenes Leben richten möchte, kann dies durchaus in Eigenregie tun – wobei ein Coach durchaus hilfreich sein kann. Denn schon die erste Frage ist nicht ohne: Was sind meine Wünsche an das Leben? Nein, damit sind nicht die Dinge gemeint, die wir alle mehr oder weniger teilen, also Gesundheit, Geborgenheit, Harmonie, Liebe … – es geht um ganz individuelle Sehnsüchte. Die aber können tief verborgen in unserem Herzen nisten und sich nicht so richtig heraus trauen. Warum? Weil es vermutlich einen Teil in mir gibt (wir erinnern uns an das Innere Team?), der diesen Wunsch für unerfüllbar hält. Das führt zu einem schmerzhaften, ja beschämenden Gefühl, also bleibt die Sehnsucht „in Schutzhaft“.


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Aber trotz der aufmerksamen Wächter können wir zu diesen Wünschen vordringen. Mit etwas Muße und innerer Einkehr lassen wir sie hervortreten und stellen als erstes die Frage: Ist das wirklich mein Wunsch? Oder eher einer meines Vaters? Oder der Peergroup? Und wenn wir sicher sind, dass wir uns das tatsächlich schon länger wünschen, dann schauen wir hin, welches innere Teammitglied diesen Wunsch hat und was die anderen dazu sagen.

Der Traum vom Wohnmobil

Zu abstrakt? Am Beispiel „Ich würde gerne im Wohnmobil durch Europa reisen“ mal näher betrachtet. Ja, meine Eltern haben sich das immer gewünscht und nie gemacht. Und ja, mir selbst würde es auch großen Spaß machen, es ist wirklich mein eigener Wunsch. Und zwar von dem Teil meiner Persönlichkeit, der mal frei und unabhängig von Plänen, Zwängen, Termindruck einfach mal ausprobieren möchte, wie er wohl zurecht kommt in fremden Umgebungen, mit fremden Menschen, mit fremden Sprachen. Und der einfach Lust auf Abenteuer hat.

Dann der Blick auf die anderen Teammitglieder. Der Familienmensch sagt: Du kannst doch nicht wochenlang deine Familie sich selbst überlassen – was machen die denn ohne dich? Der Sparsame warnt: Weißt du, was das kostet? Es ist ja nicht nur mit der Anschaffung getan – denk mal an die Stellplatzgebühren, die Spritkosten, die Reparaturen … Und so weiter.

Dann der nächste Schritt: Wir imaginieren die Wirklichkeit. Wie wäre es, mit dem eigenen Wohnmobil unterwegs zu sein? Wie fühlt sich das an? Bin ich allein? Nehme ich jemanden mit? Was würde sich damit sonst noch in meinem Leben verändern? Und schließlich: Ist das, was hinter diesem Wunsch steckt, vielleicht auch ohne Wohnmobil erreichbar? Kann ich – eine Zeitlang wenigstens – all den Plänen, Zwängen und Terminen den Rücken kehren, ohne auf Tour zu gehen?

„Gegenschwestern“

Und schließlich: Achten Sie auf die „Gegenschwester“. Erinnert an das Wertequadrat. Für jeden Wunsch gibt es diese Schwester. Wir alle sehnen uns einerseits nach der Freiheit von Erwartungen, Plänen, Terminen, nach Muße und Unabhängigkeit – andererseits aber brauchen wir auch Ordnung und Verlässlichkeit – dafür sorgen Pläne, Terminkalender und klare Absprachen. Ein erfülltes Leben gelingt, wenn diese Dialektik gelingt. Wie, das erfahren wir im Beitrag zur Selbsterfüllung. An dieser Stelle gilt es erst einmal, sich mit den Schwestern vertraut zu machen.

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